Herderschüler widersprechen Aussagen der Rektorin zur Rechtsradikalen-Problematik
„Es herrscht Angst an der Schule“
Bückeburg. Schüler der Realschule Herderschule haben Aussagen ihrer Rektorin widersprochen, an der Schule gebe es „keine Atmosphäre der Angst“. Sehr wohl werde von Schülern, die dem rechtsradikalen Spektrum zuzuordnen sind, eine „Atmosphäre der Angst“ verbreitet. Dies gehe so weit, dass Schüler, die morgens den Eingang zur Schule vom Busbahnhof aus benutzen wollen, regelrecht „abgefangen und angepöbelt“ würden. Zahlreiche Schüler würden daher nur noch den Haupteingang benutzen, der eigentlich den Lehrern vorbehalten ist. „Im Grunde ist jeder im Visier. Es herrscht Angst an der Schule. Wir haben andere Erfahrungen als die Rektorin gemacht.“
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Bückeburg. Schüler der Realschule Herderschule haben Aussagen ihrer Rektorin widersprochen, an der Schule gebe es „keine Atmosphäre der Angst“. Sehr wohl werde von Schülern, die dem rechtsradikalen Spektrum zuzuordnen sind, eine „Atmosphäre der Angst“ verbreitet. Dies gehe so weit, dass Schüler, die morgens den Eingang zur Schule vom Busbahnhof aus benutzen wollen, regelrecht „abgefangen und angepöbelt“ würden. Zahlreiche Schüler würden daher nur noch den Haupteingang benutzen, der eigentlich den Lehrern vorbehalten ist. „Im Grunde ist jeder im Visier. Es herrscht Angst an der Schule. Wir haben andere Erfahrungen als die Rektorin gemacht.“
In den Pausen würden sich viele Schüler nicht mehr auf die Toilette trauen, weil das der Treffpunkt der Rechten sei. Auch dort komme es zu Pöbeleien, vor dem Rauchverbot schrecke keiner zurück. Die Schule habe zwar reagiert, indem sich in den Pausen entweder ein Lehrer oder aber Rektorin Christiane Marx vor den Toiletten positioniert, um zu versuchen, die Situation im Auge zu behalten.
In den Pausen würden die Rechten zudem quasi Patrouille auf dem Schulhof laufen. Erst kürzlich sei es dabei zu einer Rempelei gekommen. Am Ende der Rempelei hätten Rechte dann hinter einem betroffenen Schüler „Sieg heil“ hinterher gebrüllt. Auch im Unterricht seien „Sieg heil“-Rufe zu hören. Als ein Beispiel führten die Schüler die bundesweite Gedenkminute zum Gedenken an die Opfer der rechtsradikalen Terrorzelle NSU an. Der Opfer sei auch an der Herderschule gedacht worden. Die Gedenkminute sei durch „Sieg heil“-Rufe gestört worden, einige der Rechtsradikalen seien demonstrativ sitzen geblieben.
In der Schule setze man sich im Unterricht mit dem Thema auseinander, strebe auch den Titel einer „Schule ohne Rassismus“ an, so wie das Gymnasium Adolfinum. Die Schüler hoffen, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema zur Verbesserung des Schulklimas führt.
Die Gruppe der Rechten an der Herderschule bezifferten die Mitschüler auf circa 10 bis 15, die zum „harten Kern“ gehören, dazu würden etwa 15 bis 20 Sympathisanten kommen, ab dem 8. Jahrgang aufwärts. Die Gruppe wachse derzeit ungestört weiter, da es den Rechten gelinge, neue Sympathisanten zu rekrutieren. „Erst werden Mitschüler unverfänglich irgendwo mit hin genommen.“ Bei den dritten oder vierten Treffen beginne die politische Agitation. Sie könnten nicht ausschließen, dass Schüler, die zum harten Kern gerechnet werden, auch regelmäßig an politischen Schulungen der Rechten teilnehmen würden, insbesondere an Freitagen.
Die Freitage seien ohnehin die schlimmsten Tage an der Schule. Freitags würden bevorzugt ehemalige Schüler als Gastbesucher an die Herderschule kommen, die von der Polizei zum „harten Kern“ der Bückeburger Neonaziszene gerechnet werden und schon einschlägig in Erscheinung getreten sind. Die Schüler wollen – aus verständlichen Gründen – namentlich nicht genannt werden.