Besonders groß wird heute wohl der Trubel in der Zwergen-Gruppe des Nikolai-Kindergartens sein. Denn außer Alexa ist auch ihr Kindergarten-Gefährte Wadim Motschalow am 29. Februar 2004 zur Welt gekommen. Genau wie Wadims und Alexas Familien stellt sich über vier Millionen Menschen weltweit die Frage: Wann sollen sie ihren Geburtstag feiern - wenn es ihn in drei von vier Jahren doch überhaupt nicht gibt?
Zu Alexas Geburtstag hat sich ihre Familie eigens im Internet schlaugemacht. Dort stellt Heinrich Hemme, Physik-Professor an der Fachhochschule Aachen, das Phänomen des 29. Februar näher dar. Und er hat herausgefunden: "Für den Tag der Feier ist die Geburtsstunde ent- scheidend." Denn seinen Geburtstag feiere der Mensch genau an dem Tag, an dem er ein Jahr älter werde. Hemme: "Geburtstag haben wir also nicht alle 365 Tage, sondern dann, wenn ein mittleres Jahr mit seinen 365,2425 Tagen vergangen ist." Da der Kalender aber nur eine glatte Zahl von Tagen zählt, müsse man für die Jahre ohne 29. Februar auf die Geburtsstunde abstellen.
Alexa ist vor vier Jahren um 11.34 Uhr zur Welt gekommen. Würde sich ihre Familie streng an Hemmes Berechnung halten, müsste Alexa nach einem Schaltjahr zunächst zwei Jahre hintereinander am 28. Februar feiern, dann einmal am 1. März und schließlich wieder am 29. Februar. Bislang hat die Familie einen deutlich pragmatischeren Ansatz verfolgt: "Wir haben in den letzten drei Jahren gefeiert, wie es uns vom Termin her besser passte", sagt Mutter Claudia. Da Alexa mit ihren vier Jahren aber ihren Geburtstag mittlerweile bewusst miterlebt, soll es ab nächstem Jahr eine feste Regel geben.
Von ihrem ungewöhnlichen Geburtsdatum am 29. Februar 1964 ist Nicole Vollmer-Furchbrich aus Steinbergen hellauf begeistert. "Ich finde das toll, das ist doch etwas Besonderes!" Und in diesem Jahr ist es für sie sogar etwas richtig Besonderes: Denn genau wie ihre Kinder Jannik und Janina feiert sie zum elften Mal ihren Geburtstag. Die Zwillinge sind im Januar ganz regulär elf Jahre alt geworden, und Mama Nicole feiert ihren Geburtstag zum elften Mal in den vergangenen 44 Jahren am 29. Februar. In den drei Jahren zwischen den Schaltjahren gibt es die Geschenke für Nicole Vollmer-Furchbrich übrigens immeram 28. Februar. "Weil der Tag noch im Februar liegt", begründet die Steinbergerin. "Ich bin ja nicht im März geboren."
Auch Ernst Krömer aus Todenmann findet durchaus Gefallen an seinem ungewöhnlichen Geburtstag. "So werde ich nur alle vier Jahre älter", freut sich der am 29. Februar 1936 Geborene. Und lacht: "Aber meine Frau schimpft schon immer mit mir, wenn ich das sage..." Anders als Nicole Vollmer-Furchbrich feiert Ernst Krömer seinen Geburtstag sonst immer am 1. März, schließlich sei er am Tag nach dem 28. Februar zur Welt gekommen. Dass mit ihm heute insgesamt 17 Menschen in Rinteln Geburtstag feiern, überrascht Krömer: "Doch so viele? Das hätte ich ja nicht gedacht..."