Saisonauftakt des Rattenfängerfreilichtspiels mit Sina-Christin Schneider in der Rolle des Pfeifers
Eine „nahezu perfekte Aufführung“ zum Start
Hameln. Frauen in klassischen Männerberufen – die Entwicklung macht auch vor den historischen Toren Hamelns nicht halt. Bestes Beispiel dafür ist Sina-Christin Schneider, die gestern am Muttertag als neue Rattenfängerin das Publikum im Freilichtspiel vor dem Hochzeitshaus begeisterte. Vor stattlicher Kulisse mit geschätzten 3000 Zuschauern und bei bestem Open-Air-Wetter feierte die 18-jährige Hamelnerin mit dem rund 80 Mitglieder zählenden Ensemble einen gelungenen Auftakt in die Spielsaison des Jubiläumsjahres.
Autor:
Inken Philippi
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Hameln. Frauen in klassischen Männerberufen – die Entwicklung macht auch vor den historischen Toren Hamelns nicht halt. Bestes Beispiel dafür ist Sina-Christin Schneider, die gestern am Muttertag als neue Rattenfängerin das Publikum im Freilichtspiel vor dem Hochzeitshaus begeisterte. Vor stattlicher Kulisse mit geschätzten 3000 Zuschauern und bei bestem Open-Air-Wetter feierte die 18-jährige Hamelnerin mit dem rund 80 Mitglieder zählenden Ensemble einen gelungenen Auftakt in die Spielsaison des Jubiläumsjahres.
Verabschiedung in vielen Sprachen
Die Laienspieler setzten den bekannten Pfeifer, der nach getaner Arbeit und dem Auszug der Ratten um seinen Lohn betrogen wird, farbenfroh, publikumsnah, mit einem aufgewerteten Bühnenbild in Szene: hinzugekommen sind ein Wächterhäuschen und ein Marktstand. Sina ist sich der Bedeutung ihrer zentralen Rolle im Stück bewusst – und meistert die Prüfung vor heimischem Publikum vorbildlich. „Ich war aber auch mächtig aufgeregt“, gibt die sympathische Achtzehnjährige hinterher lachend zu. Besonders schwierig sei es, Bewegung und Flötenspiel in Einklang zu bringen. Und natürlich bleibe immer die Angst den Text zu vergessen, denn eine Souffleuse, die notfalls einspringen könnte, hat das Freilichtspiel nicht.
Bei ihrem Auftritt ist von Nervenschwäche nichts mehr zu spüren. Die Aufregung ist der Konzentration gewichen und Sina besticht durch Schauspielkunst und sicheres Flötenspiel. Übung macht eben den Meister: Seit sie drei Jahre alt ist, ist sie Mitglied der Gruppe, ein alter Hase also, mit reichlich Routine. Zusätzlich hat sie sich seit zwölf Jahren dem Querflötenspiel verschrieben und bringt damit eine weitere notwendige Voraussetzung für die Rolle mit.
Foto: DIALOG
Auch Harald Wanger, Geschäftsführer der Hameln Marketing und Tourismus GmbH, ist mit der neuen Besetzung des Rattenfängers überaus zufrieden: „Ich denke wir haben das mit Sina gut getroffen.“ Das höchste Lob aber kommt von Spielleiterin Ilse Nachtigall: „Eine nahezu perfekte Aufführung“, richtet sie ihren Dank hinterher an alle Schauspieler. Vor dem Auftritt war der gesamten Spielschar das Lampenfieber anzusehen – umso erleichterter klang auch ihre Einschätzung im Anschluss. „Gut gemacht!“, waren sich alle einig. Und für die leichten Probleme, die mit der Akustik auftraten, konnten die Darsteller schließlich nichts. Am Ende stand die Verabschiedung vom internationalen Publikum in mehreren Sprachen, und dann – Applaus, und bis zum nächsten Mal. Von nun an stehen die Akteure bis September jeden Sonntag um 12 Uhr auf der Hochzeitshausterrasse, um Sage im Jubiläumsjahr, das sonst die dunkle Seite des Pfeifers in den Vordergrund stellt, gewohnt bunt zu präsentieren.