Als Grund für die späte Startzeit hatte VTR-Vorsitzender Karl-Heinz Frühmark die Gottesdienstzeiten genannt, die mit den Startzeiten nicht hätten kollidieren sollen. Bei einem Gespräch am Dienstagnachmittag signalisierte Superintendent Andreas Kühne-Glaser, man werde die Gottesdienstzeiten an diesem Tagneu überdenken. Kühne-Glaser war übrigens selbst gemeinsam mit Pastor Heiko Buitkamp von der reformierten Kirche über fünf Kilometer mit dabei.
Kühne-Glaser betonte jedoch, eine Änderung der Gottesdienstzeiten liege nicht in seiner Entscheidungskompetenz, sondern sei Sache des Kirchenrates von St. Nikolai. Grundsätzlich könne er sich aber vorstellen, dass nichts gegen einen Gottesdienstbeginn von 9 Uhr statt 10 Uhr spreche. Man habe am Sonntag ohnehin übrigens mit Rücksicht auf die Veranstaltung die Gottesdienstzeit auf 30 Minuten verkürzt.
Frühmark kündigte an, man werde auch innerhalb des Organisations-Komitees für den Lauf nochmals überlegen, ob man die Startzeiten nicht grundsätzlich ändern sollte - das heißt die Zehnkilometer-Läufer nicht wieder als letzte auf die Strecke schicken.
An der späten Startzeit fand Frühmark grundsätzlich nichts außergewöhnliches, auch beim Schaumburg-Lauf werde relativ spät gestartet. Allerdings gehe auch er davon aus, dass Langläufer keine Langschläfer sind.
Kritiker unter den Langläufern wiesen am Sonntag darauf hin, dass der Volksbanklauf ein Volkslauf sei, man damit andere Maßstäbe ansetzen müsse, als bei Profi-Veranstaltungen. Zitat: "Ein Profiläufer, der mittags in der Hitze startet, weiß, welche Belastung da auf ihn zukommt."
Das könne man bei Amateuren nicht voraussetzen, die manchmal von allzu viel Ehrgeiz angetrieben würden - man müsse sich fragen, wie die Schlagzeilen ausgesehen hätten, wären Läufer mit Hitzekollaps auf der Strecke zusammengebrochen.
Kritik von einer ganz anderen Warteäußerte Frank Böger aus Steinbergen, lange Jahre Pressewart des Kreis-Leichathletik-Verbandes Schaumburg. Nach seiner Meinung sei der Laufsport in der öffentlichen Darstellung grundsätzlich unterrepräsentiert: "Es gibt im Landkreis rund zehn Läufe mit über 3000 Teilnehmern." Und diese Läufe lebten von den ambitionierten Läufern, was ihm immer wieder in Gesprächen mit Athleten bestätigt werde.
Damit gehe es auch beim Langstreckenlauf als Sport in erster Linie um Ergebnisse mit konkreten Zeitangaben - die kämen wiederum in der öffentlichen Darstellung nach seiner Meinung zu kurz. Läufer müssten für ihre Leistungen ebenso eine Anerkennung erhalten, wie das bei Fußballern üblich sei. Viele Langläufer trainierten jeden Tag nach Trainingsplänen auf solche Wettbewerbe hin.
Ines Rothe wollte wiederum besonders die Leistungen der jüngsten Teilnehmer beim Volkslauf gewürdigt wissen. Jannis Windisch, Jahrgang 99, habe die fünf Kilometer in 25 Minuten bewältigt, das sei einer außergewöhnliche Leistung, ebenso wie die Leistung von Tom Luca Rothe beim Schülerlauf.