Der Rattenfänger lockt von Hameln nach Coppenbrügge
Ein Kinderauszug, der in Hamelns Historie entführt
Hameln (kar). Seinen lockenden Flötentönen konnten sie nicht widerstehen: 130 Kinder sollen einst dem Rattenfänger ins Nirwana gefolgt sein – und zwar exakt vor 725 Jahren, am 26. Juni. Und auch diesmal werden sie, auf den Tag genau, dem bunten Pfeifer folgen – beim weltgrößten Kinderauszug zum Jubiläumsjahr, der unter dem Motto steht: „Lasst Euch entführen!“ Eine Entführung, die allerdings nicht unter einem unheilschwangeren Stern steht, sondern – ganz im Gegenteil – dem guten Zweck dient.
Anzeige
Hameln (kar). Seinen lockenden Flötentönen konnten sie nicht widerstehen: 130 Kinder sollen einst dem Rattenfänger ins Nirwana gefolgt sein – und zwar exakt vor 725 Jahren, am 26. Juni. Und auch diesmal werden sie, auf den Tag genau, dem bunten Pfeifer folgen – beim weltgrößten Kinderauszug zum Jubiläumsjahr, der unter dem Motto steht: „Lasst Euch entführen!“ Eine Entführung, die allerdings nicht unter einem unheilschwangeren Stern steht, sondern – ganz im Gegenteil – dem guten Zweck dient.
„Der historisch belegte Kinderauszug wird von uns als Wohltätigkeitsveranstaltung für Not leidende Kinder organisiert“, erklärt Ulrich Behmann, Vorsitzender der Hamelner Hilfsorganisation Interhelp, die die Federführung für den Spendenlauf in Händen hält. Das Geld solle zum Großteil heimischen Schülern zugutekommen, die sich in Notlagen befinden, so Behmann.
Unterstützt wird Interhelp dabei von der Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT), der Stadt Hameln – und Ian Anderson. Der „Rattenfänger der Rockmusik“ hat die Schirmherrschaft für den Kinderauszug übernommen, ist auch selbst dabei, wenn sich die Teilnehmer am 26. Juni ab 9 Uhr auf dem Pferdemarkt sammeln und verabschiedet die Kids gegen 11 Uhr mit charismatischen Flötentönen. „Das internationale Interesse an dem Datum und dem Kinderauszug ist gewaltig“, sagt HMT-Chef Harald Wanger.
Foto: DIALOG
725 Kinder sollen mindestens mitmarschieren, um so den Spendenlauf auf historischen Pfaden nach Coppenbrügge zum weltgrößten und rekordverdächtigen Kinderauszug zu machen. „Es können an dem Tag leicht noch sehr viel mehr Teilnehmer werden“, ist Interhelp-Vize und Mitorganisator Reinhold Klostermann zuversichtlich. Denn: die Entführung der Kinder in Hamelns Historie wird von allerlei „Wegbegleitern“ versüßt: Gesponserte Fruchtsäfte und leckere Wegzehrung gibt’s umsonst. Unterwegs wartet in Afferde und Behrensen die eine oder andere Überraschung. Und wer bis Coppenbrügge durchhält, hat dort nicht nur freien Eintritt ins Schwimmbad, sondern erlebt dort auch ein eindrucksvolles Abschlussprogramm.
Kinder können Kindern helfen
Zu Fuß zurück muss niemand: Die Öffis transportieren an diesem Tag alle Mitläufer, die eine ausgefüllte Stempelkarte haben, bis 11 Uhr umsonst nach Hameln – und später (mit mindestens einem Stempel auf dem Papier) auch zurück. Angeführt vom Hamelner Rattenfänger Michael Boyer, soll der Jubiläumsauszug der Kinder von Hameln nach Coppenbrügge über maximal 15 Kilometer erfolgen. Natürlich müssen die Kids nicht den ganzen Weg zurücklegen. Es gilt das olympische Motto: Dabeisein ist alles. Transportfahrzeuge stehen für jeden Teilabschnitt bereit.
Spiel, Spaß, Spannung, Sport, Historie und Humanität bilden nach Worten Behmanns die sechs Säulen dieser Spendenwanderung, die das finanzielle Engagement der Sparkasse Weserbergland und Stadtsparkasse Hamelns erst möglich gemacht hat. Sie sind im Hinblick auf die Kopfzahl der Kinder die beiden wichtigsten Wettpartner von Interhelp. Denn: Sollten nicht genug Kinder zusammenkommen, wollen die Interhelper im Beisein von OB Susanne Lippmann baden gehen – wie damals die Ratten – in der Weser. Dazu wird es aber gewiss nicht kommen; denn nicht nur der Kreissportbund macht für die Aktion mobil, sondern auch viele Kindergärten, Vereine, die Jugendwerkstatt, die britischen Pioniere, das THW, die Feuerwehr, die DLRG und viele mehr.
Übrigens können bei dem Auszug Kinder Kindern helfen, indem sie Kilometergeld sammeln. Und das geht so: Ihr sucht euch für den Kinderauszug einen Sponsor – das kann Mama oder Papa, Oma, Opa, Tante, Onkel oder jemand anderes sein – und lasst euch später für jeden zurückgelegten Kilometer einen kleinen Obolus geben. Als Nachweise gelten der oder die Stempel, die es entlang der Strecke an 15 Posten gibt. Für die Stempelkarte und die Abgabe des Sponsorengeldes gibt’s von Interhelp später eine Urkunde.
Die Stempelkarte kann man sich im Internet unter www.wesio.de (siehe Button) herunterladen. Sie ist auch Bestandteil der Ferien-Card.
Schön kitschig: Der Kinderauszug als Postkarten-Motiv. Hier spielt der Pfeifer Geige. Eigentlich soll er mit Flötentönen die Kinder entführt haben. Für den Auszug der Kinder im Jubiläumsjahr 2009 am Freitag, 26. Juni, gibt Ian Anderson, der „ Rattenfänger der Rockmusik“, das Startsignal – mit seiner Querflöte.