„Jan Delay & Disko No.1“ lautet das Motto, unter dem diese Tournee durch mehr als 25 deutsche Städte führt. Dieser Typ aus Hamburg ist wirklich klasse. Wer hätte ahnen können, dass Jan Delay Nena galant und würdevoll covert, auf seinem Solodebüt mit Reggae den Deutschen Herbst streift und ein Weilchen später mit Funk über die Rampe kommt? Wer Jan Delay und Disko No.1 in den vergangenen eineinhalb Jahren live gesehen hat, weiß, wovon hier die Rede ist. Der Künstler bedient sich ganz bewusst all der produktiven Missverständnisse, die entstehen, wenn zum Beispiel Musik afroamerikanischer Provenienz als „urban“ oder „black music“ bezeichnet, der Funk gefaked oder der Soul teutonisiert wird. Als der an HipHop geschulte, viel bessere Manfred Krug rührt er etwas Northern Soul unter, gibt Disco dazu, verbeugt sich vor Rio Reiser, raved kurz durch und hebt schließlich zum Duett mit Udo Lindenberg an. Zwischendrin gibt’s Gags und jede Menge Ringelpiez zum Mitmachen für seine Fans. Dabei wird die Chose keine Sekunde peinlich, hier wird nicht angebiedert oder etwas versprochen, was nicht gehalten werden kann. Das überlassen Jan Delay und Disko No.1 den Promis, Sternchen und selbst ernannten, nun ja, Stars…
Funk, Soul, Disco – die Grenzen sind fließend
So, jetzt aber Schluss mit all den Fremdworten. Konkret wird sich Jan Delay mit neuem Musikmaterial präsentieren. Das „Mercedes Dance“-Nachfolgealbum schlägt wieder in die Kerbe Funk, Soul, Disco, Nothern Soul. Es ist ein wahres Meisterwerk sprühender Originalität und lässt die musikalischen Grenzen solange ineinanderfließen, bis es keine mehr gibt. Das wirklich Schöne daran: Jan Delay wird gemocht von mehr als nur einer Generation. Die Eltern könnten also durchaus mit ihren eigenen Teens und Twens gemeinsam zum Konzert fahren – und bei der Gelegenheit ja auch gleich die Eintrittskarten bezahlen…