"Englischer Nachmittag" Höhepunkt des Briten-Besuchs / Schon morgen schlägt die Abschiedsstunde
Die Bande der Freundschaft werden immer enger
Bad Eilsen (sig).
Den 50 Gästen aus England plus einem Besucher aus Kanada, Teilnehmer der deutsch-englischen Wiedersehensfeiern im Kurort, hatte Cheforganisator Jeff Lipscombe diesmal viel Freizeit für die eigene Gestaltung ihres Aufenthaltes in Bad Eilsen eingeräumt. Das wurde dankbar angenommen. Dennoch gab es gemeinsame Unternehmungen, deren Höhepunkt der "Englische Nachmittag" am Sonntag war.
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Vorausgegangen war am Freitag ein Besuch der Plätze am Bückeberg, auf denen die damalige Besatzungsmacht Abhöranlagen errichtet hatte. Samstag stand eine Stadtbesichtigung in Celle an, die einige Reiseteilnehmer mit einer Besichtigung der Gedenkstätte Bergen-Belsen verbanden. Montag ging es zu den Heeresfliegern nach Achum. Den Flugplatz hatte einst die Royal Air Force erbaut.
Ein umfangreiches Programm erwartete die Engländer Sonntag. Weil "Chefcoach" Jeff Lipscombe ein Fan von Eisenbahnen ist, deren Kursbücher sammelt und sich vor allem für alte Züge interessiert, warteten einige seiner Freunde mit ihm am Morgen auf das Eintreffen der Weserbergland-Dampfeisenbahn in Bad Eilsen. Danach ging es zum Gottesdienstin die Christuskirche, den Pastor i. R. Hans-Peter Fiebig auf Deutsch und Englisch hielt. Anschließend fuhren etliche Gäste mit dem aus Stadthagen zurückkehrenden Zug nach Rinteln zum Markt.
Dennoch waren alle pünktlich zum Auftakt des von der Gemeinde ausgerichteten "Englischen Nachmittags" wieder im Kurort. Treffpunkt war der Englische Garten. Er präsentierte sich, mit Girlanden und deutsch-englischen Fähnchen geschmückt, im herrlichem Sonnenschein. Komfortables Gestühl lud die Gäste im Schatten hoher Bäume zur Kuchenschlacht ein. Es gab eine Vielzahl Torten - Marzipan, Pfirsich-Melba und Käse-Sahne.
"Wir haben diesmal auf englische Spezialitäten verzichtet, weil wir schon im Vorjahr bemerkt haben, dass deutsche Kost mehr gefragt ist", sagt Uwe Eiben vom "Haus des Gastes". Angeboten wurden Matjes, belegte Brötchen und Bratwurst, Krakauer und Salate. Dazu gab es Schaumburger Biere vom Fass.
Bei den Sitzrunden, musikalisch untermalt vom Duo "Champagner" mit Karl Stramer und Paul Ritchie, tauschten englische und deutsche Gäste Erinnerungen aus. Aus den Taschen geholt wurden alte Fotos und Zeitungsberichte, die sich die meisten aus jenen Tagen bewahrt hatten. Ob sie zu den Siegern oder den Verlierern des Krieges gehörten, eines war für alle im Frühjahr 1945 eine unvergessliche Erfahrung: Die Waffen schwiegen; keine Sirenen kündeten das Herannahen von Bomberverbänden an, und es herrschte endlich Frieden.
Bürgermeister Horst Rinne, am Vorabend von einer Familienfeier nach Bad Eilsen zurückgekehrt, bedankte sich bei Jeff Lipscombe, der die Treffen im Kurort Jahr für Jahr organisiert. Bedauert haben die Gäste, dass sie nicht am Bürgerschießen in Bückeburg und am Großen Zapfenstreich teilnehmen können. Das geht nicht, weil die Gruppe wegen einer Goldenen Hochzeit in ihren Reihen vier Wochen eher nach Deutschland gekommen ist. Morgen nehmen die englischen Freunde bereits wieder Abschied.
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Ein charmanter Gastgeber, der auch noch nahezu perfekt Englisch spricht: Bürgermeister Horst Rinne (stehend) beim Englischen Nachmittag im Kreis der Freunde von der Insel. Fotos: sig