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Serieüber den "Leitbild"-Prozess - Teil 3: Integrationsbeirat engagiert sich für Sprachförderung

"Deutsch ist der Schlüssel zur Integration"

Stadthagen (sk). In Stadthagen haben 15 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund. Dies war Grund für engagierte Bürger, sich im Rahmen des städtischen Leitbildes - ausgearbeitet 2004 - für die Einrichtung eines Integrationsbeirates einzusetzen. Vor allem im Bereich der Sprachförderung hat sich der Beirat, in dem ausländische und deutsche Vereine und Institutionen vertreten sind, bereits erfolgreich engagiert.

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Im Gegensatz zu anderen Leitbild-Arbeitskreisen ist der Integrationsbeirat - der Name drückt es bereits aus - keine offener Arbeitskreis sondern ein vom Stadtrat eingesetztes und mit einer Satzung versehenes Gremium. Jeweils über eine delegierte Person sind im Beirat 14 Institutionen und Verein vertreten, die hauptsächlich von ausländischen Mitbürger besucht werden und/oder sich im Bereich Integration engagieren. Das "Multikulturelle Zentrum" ist unter anderem dabei, die "Alevitische Gemeinde" und der "Türkisch Islamischen Kulturverein", die "Arbeiterwohlfahrt", die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden. Zehn Mal hat sich der Beirat seit September 2006 in voller Besetzung getroffen, sich zunächst um eine "Bestandsaufnahme" gekümmert, zum Beispiel geschaut, welche Sprachkurse für ausländische Kinder in den Kindergärten laufen. Denn, so der Beiratsvorsitzende Jürgen Lingner: "Die deutsche Sprache ist der Schlüssel zur Integration". Der Beirat legte seine Arbeitsweise fest - agiert wird in einzelnen Arbeitsgruppen -, schrieb sich Öffentlichkeitsarbeit auf die Fahnen sowie die Vernetzung mit anderen Gruppen, die zum Thema Integration arbeiten. In SachenSprachförderung hat sich unter anderem aufgrund der Beiratsinitiative einiges getan in den Kindergärten. Die Drei- bis Vierjährigen erhalten Sprachunterricht von Förderkräften des Landkreises. Die Fünfjährigen werden von Grundschullehrern unterrichtet, die vom Land bezahlt werden. An letzterer Maßnahme können jedoch nicht alle bedürftigen Schüler teilnehmen. Das will der Beirat ändern. Auf jeden Fall: Die Förderarbeit fruchtet. Von den Grundschulen habe er, Lingner, die Rückmeldung erhalten, dass die 2007 eingeschulten Schüler besser Deutsch sprechen, als Jahrgänge vor ihnen. Seit einigen Wochen erhalten im städtischen Kindergarten "Herminenstift" außerdem Mütter ausländischer Kinder Sprachunterricht unter der Überschrift: "Mama lernt Deutsch". An die Stadt hat der Intergrationsbeirat weitere Forderungen gestellt. Damit Schüler auch nachmittags gefördert werden können, plädiert der Beirat für die Einrichtung von Ganztagsschulen. In den Kindergärten sollen mehr Erzieherinnen mit Migrationshintergrund eingestellt, in der Stadtverwaltung selbst Mitarbeiterinnen mit dieser Vorbedingung beschäftigt werden. Die Vorschläge seien bei Bürgermeister Bernd Hellmann auf offene Ohren gestoßen. Lingner: "Der Bürgermeister hat bei allen Sachen ja gesagt." Der Beirat kann sich weiterhin vorstellen, den Akt der Einbürgerung von Ausländern - 2006 waren es 60 - neu zu gestalten, so Lingner, vielleicht mit einem Gespräch oder einem kleinen Empfang. Ein nächstes Projekt des Integrationsbeirates ist die Bereitstellung von "Ausbildungspaten" für Haupt- und Realschüler (wir berichteten). Weiterhin soll auf Grundlage des "Nationalen Integrationsplans", erschienen 2007, für Stadthagen ein "Lokaler Integrationsplan" formuliert werden. Eine "Interkulturelle Woche" und ein "Interkulturelles Familienfrühstück" sind in Planung. Weiterhin will sich der Beirat dafür einsetzen, das mehr ausländische Jugendliche in Vereinen und Verbänden, zum Beispiel in der Feuerwehr, mitwirken. Nahebringen möchte der Integrationsbeirat ausländischen Mitbürgern deren "Wahlheimat" samt Historie. Im Mai 2007 führte Britta Kirchhoff, Vorsitzende des Schaumburg-LippischenHeimatvereins, für Einheimische und Migranten eine Stadtführung durch, die mit 20 Leuten gut angenommen wurde.




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