Wie wohl anders hätte Mister Blues seine Tournee nennen können als „80th Anniversary Tour“? Vielleicht ist ihm das Motto auch piepegal, vielleicht hat der Meister irgendeinem Manager gesagt, sich irgendetwas einfallen zu lassen, er selbst will einfach nur Musik machen. Kein Schickimicki, keine große Show, die Show ist er höchstselbst. Am Mittwoch, 2. April 2014, ab 20 Uhr im Capitol Hannover. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf, und wann, wenn nicht jetzt gleich, sollte man sich die Tickets besorgen, denn mit John Mayall kommt nichts weniger als einer der größten Blues-Musiker aller Zeiten in die Landeshauptstadt. Hätten sich seine Eltern sicher nicht in ihren kühnsten Träumen vorgestellt, als ihr John am 29. November 1933 in Macclesfield, einer englischen Kleinstadt nahe dem Industriezentrum Manchester, das Licht der Welt erblickte. Er war das älteste von drei einfachen Arbeiterkindern und wuchs im Schatten des Zweiten Weltkrieges mit der ausgedehnten Jazz-Sammlung seines Gitarre spielenden Vaters auf. So entdeckte John Mayall seinen Hang zum Blues. Beeinflusst von Größen wie Leadbelly, Albert Ammons, Pinetop Smith und Eddie Lang unterrichtete er sich ab seinem 13. Lebensjahr selbst und entwickelte dank des Klaviers eines Nachbarn, einigen geborgten Gitarren und gebrauchten Mundharmonikas seinen unverwechselbaren Stil. Heute gilt Mayall neben Alexis Korner als „Vater des britischen Blues“ und „Vater des weißen Blues“.
Rückblick auf die goldenen Jahre: Von 1956 bis 1962 trat John Mayall öffentlich als Teilzeitkraft der Band The Powerhouse Four, später in The Blues Syndicate umbenannt, in Erscheinung. Dann erwies sich Alexis Korner`s Blues Incorporated als Pionier dessen, was anschließend als „The British Blues Boom“ der späten Sechziger bekannt wurde. Alexis ermutigte und half John Mayall, nach London umzuziehen und dort in genügend Clubs zu spielen, um hauptberuflich unter dem Namen John Mayall’s Bluesbreakers arbeiten zu können. Nach einigen Jahren und mehrfachen Umbesetzungen traf er in Eric Clapton einen Seelenverwandten, der die Yardbirds verlassen hatte, um den Blues zu spielen. Diese historische Vereinigung gipfelte in dem ersten Hitalbum der Bluesbreakers und begründete seinen weltweiten Legendenstatus.
Der Junge mit der Mundharmonika: John Mayall, Begründer des „weißen Blues“, ist einer der Wegbereiter für die populäre Musik und wurde durch Alexis Korner berühmt. Im kommenden Jahr wird er achtzigjährig die nächste Tournee bestreiten.