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„Sitzendes Mädchen“ im Bürgergarten

Das "sitzende Mädchen" hat noch einen zweiten Namen

Von Julia Marre

Hameln. Es ist nicht lange her, da hatte das „Sitzende Mädchen“ von Peter Szaif Geburtstag. Denn es ist im Sommer 2010 genau 55 Jahre her, dass sich der Kulturausschuss für den Ankauf dieser Plastik starkgemacht hat. Das Datum des 26. August 1955 ist auf dem Antrag vermerkt, den damals die Ratsmitglieder einmütig abnickten. Es sei Aufgabe der Städte, „die Entwicklung junger Künstler in jeder Hinsicht zu fördern“, heißt es darin

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Von Julia Marre

Hameln. Es ist nicht lange her, da hatte das „Sitzende Mädchen“ von Peter Szaif Geburtstag. Denn es ist im Sommer 2010 genau 55 Jahre her, dass sich der Kulturausschuss für den Ankauf dieser Plastik starkgemacht hat. Das Datum des 26. August 1955 ist auf dem Antrag vermerkt, den damals die Ratsmitglieder einmütig abnickten. Es sei Aufgabe der Städte, „die Entwicklung junger Künstler in jeder Hinsicht zu fördern“, heißt es darin – ob mit Stipendien oder dem Ankauf ihrer Werke. Auch gab es seit 1954 einen Beschluss im Rathaus, dass zunächst ein, später zwei Prozent der Baukosten für die künstlerische Ausgestaltung von städtischen Bauwerken vorgesehen war. So ließ sich die Verwaltung das Werk des damals 32-jährigen Künstlers 3500 Mark kosten. Für den Bronze-Abguss waren 2800 Mark erforderlich, mit 700 Mark wurde die künstlerische Leistung Szaifs entlohnt. Senator Fritz Seifert unterzeichnete dies als Vorsitzender des Kulturausschusses am 27. August 1955.

Peter Szaif, der aus dem rumänischen Temesvar stammte, wurde am 9. August 1923 geboren. Aus Ungarn gelangte er in den 40er Jahren nach Bad Pyrmont. Hier wohnte der Bildhauer zunächst am Borchardtweg 5, später an der Gartenstraße 12. Seine Skulptur, die im Schriftverkehr der Politiker und Verwaltungsmitglieder immer als „Sitzendes Mädchen“ betitelt wird (was auch heute noch auf dem Messingschild am Sockel so steht), sollte erst ganz anders benannt werden. Unter dem Titel „Blick in die Sonne“ wurde die Figur der jungen Frau zunächst am städtischen Hallenbad an der Hafenstraße aufgestellt. Dann entschied man sich doch für den Standort in den „Hamelner Anlagen“, dem Bürgergarten.

Stand zunächst an der Hafenstraße, ehe es in den Bürgergarten umzog: Peter Szaifs „Sitzendes Mädchen“.

„Was kostet der Sockel?“, fragte Oberstadtdirektor Schulte 1956 den Künstler auf dem Postweg. Und wenig später, als die Skulptur bereits installiert war, wies er Szaif an: „Wir müssen etwas unternehmen!“ Im Hinblick auf Metalldiebstähle sorgte sich der Oberstadtdirektor nämlich, das „Sitzende Mädchen“ könne entwendet werden. Immerhin wackelte die Konstruktion zunächst, was aber bald behoben wurde.

Peter Szaif grüßte schriftlich „mit vorzüglicher Hochachtung“ und schrieb, dass der Ankauf der Skulptur „für mich eine Ermutigung bedeutet und ich werde dies der Stadt Hameln stets dankbar zu schätzen wissen“. Die Fertigstellung, die der Künstler auf den 31. März 1956 terminiert hatte, konnte er nicht ganz einhalten. Was möglicherweise daran gelegen haben mag, dass er bereits an den weiteren Aufträgen arbeitete. Vom Oberstadtdirektor Wilke war Szaif gebeten worden, eine Brunnenplastik für den Schulneubau in Wangelist zu fertigen. Außerdem arbeitete er schon wenig später an einem Glasmosaik für die Sertürner-Realschule. Für die landwirtschaftliche Lehranstalt entwarf er einen Stierbrunnen, weiterhin gestaltete er den Nixen-Brunnen am Bad Pyrmonter Altenauplatz.




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