Überraschend gab Chen Chu, Bürgermeister von Kaohsiung, der zweitgrößten Stadt auf Taiwan, jetzt bekannt, dass eine 18 Meter große Version der luftgefüllten Ente ab Mitte September einen Monat lang bis 20. Oktober auf dem Ài-hô (engl.: Love River) zu sehen sein werde, der durch die Innenstadt fließt. Das überdimensionale Federvieh wird damit in einem umtriebigen Geschäftsviertel der Stadt im Süden Taiwans ausgestellt werden. Stadtrat Tsai Chin-yen hofft, dass die Ente „die Bürger der Stadt veranlasst, innezuhalten, wenn sie am Fluss vorbeikommen, und das Panorama mit der Gummiente zu genießen“.
Durch die wunderschön gestalteten Parkanlagen wurde der Fluss sowohl bei den Einheimischen als auch bei Besuchern zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Uferpromenaden locken Jogger und Spaziergänger, es gibt Cafés und Restaurants, und mitunter werden am Flussufer auch Konzerte veranstaltet. Eine weitere Attraktion sind Flussrundfahrten auf Ausflugsschiffchen, die man passend zum Fluss als „Liebesboote“ bezeichnet. Zudem finden auf dem Fluss auch Veranstaltungen zu traditionellen Festen statt, wie dem Laternenfest am Jahresbeginn und dem Drachenbootfest zur Jahresmitte.
Mit dem Enten-Event kommt Kaohsiung der Hafenstadt Keelung, die im Nordosten Taiwans nahe der Hauptstadt Taipeh liegt, um drei Monate zuvor. Dort wird eine ähnliche Riesenente des Künstlers Mitte Dezember zu Wasser gelassen. Ein echtes Duell der Wasservögel wird es kaum geben, denn die beiden Städte liegen rund 350 Kilometer voneinander entfernt. Huang Jing-tai, ein Sprecher der Stadt Keelung, erklärte: „Die gelbe Ente steht für Wohlergehen, Glück und Frieden. Indem wir sie in die Stadt bringen, hoffen wir, dass sie unseren Bürgern ein Gefühl des Glücks vermittelt.“ Dieses Glücksgefühl wird wohl auch auf Besucher überspringen.
Seit 2007 hat die im Original 26 Meter große aufblasbare Ente, die dem weitverbreiteten Badespielzeug nachempfunden ist, schon 13 Städte in neun Ländern besucht. Auf der Grundlage der Erfahrungen anderer Städte rechnet Zeno Lai Jui-lung, der Direktor des städtischen Informationsbüros von Kaohsiung, damit, dass die Badeente seiner Stadt drei Millionen zusätzliche Besucher bringt und Umsätze in einer Größenordnung von 25 Millionen Euro beschert. Die beiden taiwanischen Städte werden ihre Enten auf jeden Fall behalten dürfen, müssen aber für jede weitere öffentliche Ausstellung Tantiemen an den Schöpfer des Kunstwerks abführen.
Der 36-jährige Künstler, der mit seiner Familie bei der offiziellen Ankündigung in Kaohsiung anwesend war, sieht sein Werk als „Katalysator“, der Menschen die Beziehung zu Kunst im öffentlichen Raum erleichtern soll. Hofman, der auch einige Jahre an der Kunsthochschule in Berlin studierte, schreibt auf seiner Website: „Die Gummiente kennt keine Grenzen, diskriminiert Menschen nicht und hat keinen politischen Sinnbezug.“ Wäre ja auch noch schöner…
Alles quak? Diese Gummiente, 26 Meter hoch und gelb wie das Quietscheentchen von Ernie, macht nun Taiwan unsicher.