Im Schatten der Marienkirche entstand innerhalb weniger Tage eine nicht weniger imposante Schwarzzelt-Kirche, die den gesamten Pfarrgarten einnahm – geplant und gebaut von den Mitgliedern des Aerzener Pfadfinderstamms „Eversteiner Löwe“, der sein zehnjähriges Bestehen dort feierte.
Beeindruckend die Präzision, mit der die Planungen umgesetzt wurden und mit welcher Liebe zum Detail die Pfadfinder das Innere ihrer „Kirche“ ausstatteten. Da wurde beispielsweise ein Apfelbaum in den Kirchturm samt Glocke integriert und zum illuminierten Wunschbaum umfunktioniert. Der Kronleuchter „Marke Eigenbau“, der das Kirchenschiff in ein warmes Licht tauchte, war atemberaubend schön, das bescheinigten nicht nur die Besucher des überaus gut besuchten Zeltgottesdienstes am Samstagnachmittag. Zur Singrunde am abendlichen Lagerfeuer konnten die Pfadfinder weitere Delegationen befreundeter Stämme begrüßen.
Was bedeutete es, ein Pfadfinder beziehungsweise eine Pfadfinderin zu sein? Als erstes denkt man bei dem Stichwort an die Tradition mit den Halstüchern.
Als bewegend schilderte Pastor Christof Vetter in seinen Eingangsgedanken den Augenblick, als im Rahmen des Jubiläums die jungen Pfadfinder erstmals ihr Tuch bekamen. Auch Landesbischof Ralf Meister schickte Gratulationswünsche: „Gut Pfad und seid behütet!“, ließ er den Aerzener Pfadfindern übermitteln.
Im Rahmen des Zeltgottesdienstes ging dann auch die Stammesleitung offiziell von Michael und Katharina von Stuckrad auf Mitja Koch und Nils Cramer über. Als „Insignien der Macht“ überreichte Michael von Stuckrad die Stammesaxt an seine Nachfolger. Den Gründern zollten die Aerzener Pfadfinder Dank und Anerkennung für ihr unermüdliches Engagement.
Welchen Stellenwert die „Eversteiner Löwen“ auch überregional einnehmen, wurde anhand der Grußworte der Gäste deutlich: Nannte die Verbandsebene der Pfadfinder das Jubiläumsfest eine „geile Aktion“, zollte die Landesleitung dem engagierten kleinen Stamm für seine tolle Arbeit Respekt.
„Global denken, regional planen und lokal handeln“, so umriss die Bezirksleitung die Arbeit der heimischen Pfadfinder. „Sie sind ein Teil der direkten Nachbarschaft zum Rathaus und zeigen immer Flagge, wenn es gefragt ist“, bescheinigte Aerzens Bürgermeister Bernhard Wagner den Pfadfindern großes Engagement und auch Aerzens Jugendsozialarbeiterin Nicole Lubetzky berichtet, dass Jugendarbeit und Pfadfinder in den vergangenen zehn Jahren zusammengewachsen und ihre Zusammenarbeit intensiviert hätten. Die Jugendarbeit Aerzen unter der Leitung von Nicole Lubetzky feiert in diesem Jahr ebenfalls ihr zehnjähriges Bestehen.
Die Aerzener Pfadfinder treffen sich regelmäßig im Keller des evangelischen Pfarrhauses, Burgstraße 1. Die Gruppenstunde der Wölflinge (7 bis 11 Jahre) findet freitags von 16.30 bis 18 Uhr statt. Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen im Alter von 12 bis 16 Jahren treffen sich donnerstags von 18 bis 20 Uhr und die Ranger/Rover (ab 16 Jahren) kommen freitags ab 18.30 Uhr zusammen.