Nach diesem formidablen Befreiungsschlag begab sich das Tier durch den Gemüsegarten in den alten Gutspark vor der Orangerie. "Hast Du Dir Kühe angeschafft?", fragte Ehefrau Kirstin von Blomberg ihren Dietrich überrascht beim Frühstücken nach einem Blick aus dem Fenster, doch der wähnte einen späten Aprilscherz und gab zurück: "Das wird dann wohl eher ein Pony sein."
Inzwischen klopfte der Nachbar aber schon heftig an die Tür und bat um Alarmierung der Polizei: "Der Bulle ist los!" Und der stürmte aus dem Park über die Exterbrücke durch das Dorf - und das um 7.30 Uhr in der Frühe, wo sich die Kinder auf dem Weg zur Schule befinden!
Beim Landwirt Stockmann preschte der Bulle auf die Felder, hinein ins sonnige Wesertal in Richtung Strücken, wo er dann schnaufend und schnaubend allmählich zur Ruhe kam. Spaziergänger, Verfolger und die Polizei mit Maschinenpistole im Anschlag verblieben in respektvollem Abstand. Ein Betäubungsgewehr stand weit und breit nicht zur Verfügung und "scharf" schießen dürfen die Ordnungshüter nur bei akuter Gefahr.
Die rettende Idee: Eine gut aussehende Kuh wurde aus der Nachbarschaft herangeholt, der freiheitsdurstige Bulle von der braun-weißen Schönheit auf die nächste Weide gelockt, wo der Abenteuerausflug dann sein Ende fand. Das nächste Ziel war vorprogrammiert - und vielleicht ist Fritz' letzter Gedanke auf dem Weg zum Schlachthof gewesen: Man soll eben nicht hinter jedem Mädchen herlaufen...