Zwischenfall auf der Rückreise des Jugendblasorchesters aus Kendal
Briten-Polizei sucht Hooligans unter Rintelner Musikern - Bus rammt Tor
Rinteln/Hull (wm).
Auf der Suche nach britischen Hooligans, die illegal die Grenze nach Deutschlandüberqueren könnten, machen britische Polizeibeamte auch bei einem Bus mit einem Rintelner Jugendblasorchester keine Ausnahme. Folge: Eine abrasierte Dachklappe am Setra-Bus - und die Fähre von Hull nach Zeebrugge in Belgien musste eine halbe Stunde warten, ehe sie abfahren konnte.
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Es passierte am Pfingstmontag auf der Rückreise nach einem fünftägigen Besuch des Jugendblasorchesters der Stadt Rinteln in der Partnerstadt Kendal. Polizeibeamte winkten den Bus von "Felix-Reisen" aus dem Kalletal in der Abfertigungshalle vor der Fähre in Hull aus der Busspur. Danach mussten alle Insassen aussteigen, sich geordnet in einer Reihe aufstellen und die Ausweispapiere vorzeigen - ein ungewöhnliches Verfahren. Normalerweise, sagen Kendal-Reisende, würden Zollbeamte in den Bus einsteigen und dort kontrollieren. Hooligans entdeckten die Polizisten unter den Blasmusikern logischerweise nicht, die Fahrt hätte weitergehen können, wäre da nicht das für einen Bus zu niedrige Ausfahrtstor gewesen. Es habe vernehmlich geknirscht, berichteten Reiseteilnehmer, als die Antennen des Busses und die erste Dachluke abrasiert worden seien. Wie Busfahrer Kai Böcker berichtete, habe es am Ausfahrtstor weder eine Höhenangabe noch einen Warnhinweis gegeben, auf den er hätte reagieren können - Glück im Unglück, er stoppte den Bus, bevor die zweite Luke und die Klimaanlage vom Dach gefetzt wurden. Es blieb nur eine Lösung, um dem Bus aus der Halle zu bekommen: Luft aus dem Reifen zu lassen. Derweil besichtigten Busfahrer wie Beamte den entstandenen Schaden. Der Busfahrer dichtete die Dachluke provisorisch mit einer Folie ab, und die Fähre wartete auf die verspäteten Kendal-Fahrer.
Mike Middleton, beim Verein für Städtepartnerschaften Kontaktmann für Kendal, vermutet aufgrund von Bemerkungen der Polizisten in Hull, es habe sich möglicherweise um eine Übung junger Beamter gehandelt "und der Rintelner Bus war eben zufällig der erste Bus an der Kontrolle".
Stefan Böke von Felix-Reisen schätzt den Schaden an Dachluke und Antennen auf etwa 1000 Euro, die Rechnung erhält die Reederei, die die Abfertigungshalle in Hull betreibt.