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Nach Lärm und Randale: Polizei will verstärkt kontrollieren

Brennpunkt Kriegerdenkmal: Wilde Partys sorgen für Ärger

Bückeburg (tw). Sie feiern wilde Alkohol-Exzesse, beschallen mit Ghetto-Blastern den Platz,üben sich mit Pflastersteinen im "Kugelstoßen" - und hinterlassen am Ende ihrer Gelage Trümmer und Scherbenhaufen: Was eine Handvoll Jugendlicher seit mittlerweile etwa einem Jahr am Kriegerdenkmal Nähe Reitweg treibt, wird für Bürger mehr und mehr zum Ärgernis. Jetzt laufen auch Beschwerdenvon Wohnmobilisten des nur einen Steinwurf entfernten Stellplatzes auf.

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Einer, der ein Lied von den Zuständen singen kann, ist Albert Brüggemann, der dort regelmäßig mit seinem Hund vorbeigeht: "Die Clique 16- bis 18-Jähriger, die zum Teil aus dem Raum Kleinenbremen zu kommen scheint, betrachtet den schwer einsehbaren Platz offensichtlich als rechtsfreien Raum." Nicht selten beginne die Randale schon gegen 16 oder 17 Uhr und setze sich dann bis in die späten Abendstunden fort. Mal würden dabei die Ruhebänke mit Brachialgewalt zertrümmert, mal würde mit kleinen Pflastersteinen Zielwerfen auf die Spitze des Denkmals veranstaltet, mal mit großen Pflastersteinen Kugelstoßen auf die Bronzetafeln. Ob die abgespielte Musik rechtsradikale und damit verbotene Inhalte habe, sei wegen des durch die Lautstärke verzerrten Klangs nicht feststellbar. Allerdings: "Ich weiß von Bürgern, welche das Kriegerdenkmal mittlerweile auf ihren Spaziergängen meiden", sagt Brüggemann. Und auch das "Schloss" habe angesichts der Beschwerden von Campern geäußert, sich die Umtriebe auf dem Gelände nicht mehr lange tatenlos ansehen zu wollen. "Das Problem ist uns bekannt", erklärt Heinz Niemeyer, im Rathaus zuständig für Sicherheit und Ordnung, auf Anfrage der Landes-Zeitung. Der Fachgebietsleiter: "Wir bemühen uns gemeinsam mit der Polizei, dem Treiben dort Einhalt zu gebieten. Der Erfolg ist aber leider bescheiden." Mitarbeiter des Bauhofes seien zwei bis drei Mal die Woche vor Ort - auch, um die Hinterlassenschaften der "Partys" zu beseitigen. Die Klientel, die man dort antreffe, sei indes eine andere als diejenige der Alkoholiker im Bereich der Passage und des Dr. Witte-Platzes. "Wir kümmern uns im Rahmen von Zielvereinbarungen um eine Menge neuralgischer Punkte", sagt Bückeburgs Polizeichef Werner Steding. Das Kriegerdenkmal gelte bislang nicht als solcher. "Es gab dort in der Vergangenheit nicht mehr als eine Handvoll Einsätze, deren Auslöser ,Ruhestörung' und ,Müll' waren", rechnet der Leitende Hauptkommissar. Das sei weit weniger als am Dr. Witte-Platz. Die Klientel am Kriegerdenkmal, mit Masse Menschen mit Migrationshintergrund, habe den Anweisungen der Beamten immer Folge geleistet: "Es gab keinen Stress." Auch seien die Jugendlichen, die sich dort treffen, nicht der rechtsradikalen Szene zuzurechnen. Dennoch: "Ich verbürge mich persönlich dafür, dass wir auf das Geschehen am Denkmal von nun an ein noch wachsameres Auge haben werden", verspricht der Polizeichef. Dazu gehöre auch, dass künftig Bückeburger Kollegen in Zivil - anlassunabhängig - den Platz kontrollieren. Brüggemann, zugleich SPD-Ratsherr, setzt auch auf eine politische Lösung: "Wir haben vor dem Hintergrund ,Kriegerdenkmal' in der Partei schon über den Einsatz eines ,Streetworkers' nach-, aber das Ganze bislang nicht zuende gedacht." - "Schwarze Sheriffs" kämen dafür jedoch nicht in Frage. Da sich die Stadt einen hauptamtlichen Streetworker nicht leisten könne, müsse jemand gefunden werden, der die Aufgabe nebenbei mit übernimmt. Angesichts der sich häufenden Vorfälle auch am Kriegerdenkmal sei der alte Gedankengang nun wieder aktuell. Doch wie auch immer. Bitte des Polizeichefs: "Bürger, welche am Kriegerdenkmal entsprechende Beobachtungen machen, dürfen sich nicht scheuen, uns umgehend zu alarmieren." Denn viel zu oft kämen den Beamten Informationen über Straftatbestände erst zu Ohren, wenn der Tatort längst "kalt" ist ... Die Rufnummer der Polizei: (0 57 22) 9 59 30 .




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