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Landkreis Hameln-Pyrmont zeigt Interesse an Pyrmonter Immobilie / 16 Jobs gefährdet

Blindenheim bald Herberge für Flüchtlinge?

Bad Pyrmont. Um der Flüchtlingsflut Herr zu werden, zeigt der Kreis Interesse am Kauf des „Kursanatoriums am Königsberg“, das vom Verein Bund der Kriegsblinden Deutschlands betrieben wird. Zudem gilt das derzeit leer stehende Schwesternheim des Bathildiskrankenhauses als Option zur Unterbringung von Flüchtlingen.

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Hans-Joachim Weiß Reporter zur Autorenseite
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„Entsprechende Gespräche laufen, entschieden ist aber wegen der Herbstferien und damit verbundener Urlaube noch nichts“, sagt Sandra Lummitsch. Ansonsten hält sich die Sprecherin der Kreisverwaltung in Hameln bedeckt.

Unter den 16 Mitarbeitern des Kriegsblindenheimes hat sich jedoch bereits die Angst ausgebreitet. Sie fürchten um ihre Jobs, falls der Landkreis die Einrichtung übernehmen sollte. Zwar versucht Lummitsch zu beschwichtigen, wenn sie sagt: „Arbeitskräfte brauchen wir auch, denn die Flüchtlinge können sich nicht selbst beköstigen.“ Doch an eine Übernahme glaubt kein Sanatoriumsbediensteter. „Wir können uns dann allenfalls bewerben“, sagt ein Mitarbeiter, der seinen Namen jedoch nicht nennen möchte.

Grund, dass der Bund der Kriegsblinden einen Verkauf der Pyrmonter Immobilie überhaupt in Erwägung zieht, ist die von Jahr zu Jahr nachlassende Auslastung. Vorstand Reinhard Zimmermann bestätigt zwar das Interesse des Landkreises und weiß auch zu berichten, dass Landrat Tjark Bartels (SPD) mit einer Mitarbeiterin das Gebäude bereits besichtigt hat und nun auf seine Eignung für Flüchtlingsaufnahme überprüfen lassen will, aber auch er betont, dass noch nichts entschieden sei. Zimmermann: „Unser Vorstand kommt am 28. und 29. Oktober zusammen. Dann wird sich entscheiden, ob wir das Sanatorium in Bad Pyrmont noch ein oder zwei Jahre halten können, denn wir brauchen Geld, das die Landesverbände zur Verfügung stellen müssten. Das werden wir erst einmal abklopfen.“ Bartels habe von dieser Situation erfahren, sei deshalb initiativ geworden und habe um ein Gespräch nebst Besichtigungstermin gebeten. Ein konkretes Kaufangebot sei vom Landkreis jedoch noch nicht vorgelegt worden. Auch der Verein habe noch keine Vorstellung, welcher Preis für die Immobilie am Königsberg aufgerufen werden könne. „Es ist bislang kein Wertgutachten in Auftrag gegeben. Wir hoffen ja noch, dass es weitergeht, aber als Vorstand muss ich alle Optionen offen halten“, meint Zimmermann.

Dem Vernehmen nach verfügt das „Kursanatorium am Königsberg“ über 63 Betten in Einzel- und Doppelzimmern sowie ein saniertes Schwimmbad. Ob es aber eins zu eins von Flüchtlingen genutzt werden kann, wird von Insidern bezweifelt.

Während Pyrmonts Bürgermeister Klaus Blome (parteilos) vom Interesse des Landkreises an der Einrichtung bislang noch nichts erfahren hatte, bestätigt der Verwaltungschef Gespräche über das ehemalige Schwesternheim, das sich im Besitz der Bethesda-Stiftung befindet. „Das haben wir ins Gespräch gebracht“, erklärt Blome. Aber eine endgültige Entscheidung sei auch für dieses Gebäude noch nicht gefallen.

 

Derweil bittet die Stadt Bad Pyrmont um weitere Kleiderspenden. „Die Bestandsaufnahme hat ergeben, dass dringender Bedarf besteht“, sagt Sabine Jösten, Fachgebietsleiterin Ordnung und Soziales im Rathaus. Willkommen seien Winterschuhe und Stiefel, Sportschuhe für Kinder, Damen und Herren, Bettbezüge, Kinderwagen und -karren sowie Spielzeug mit Ausnahme von Gesellschaftsspielen und Puzzles. Spiegel: „Für die Annahme dieser Spenden stehen die freiwilligen Helfer am Dienstag, 27. Oktober, von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr in der Rathausstraße 7 bereit.“




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