Nienbrügger Landwirt Heinrich Mensching investiert in Lauenhagen rund 1,4 Millionen Euro
Biogasanlage auf ehemaligem Tankdepot
Lauenhagen (jl).
Der Landwirt und Unternehmer Heinrich Mensching ist dabei, für sich und seine beiden Söhne das vierte wirtschaftliche Standbein zu errichten. Menschings neuer Betriebszweig ist vom Volumen und den Kosten her ein großes Ding: eine Biogas-Anlage. Diese entsteht zurzeit auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehr-Tanklagers am Rand von Lauenhagen. Ab August soll sie Strom und Wärme produzieren.
Anzeige
2001 hat Mensching das Gelände im Rücken seines Nienbrüggers Hofes vom Bund gekauft. Drei Jahre später ist auf etwas ungewöhnliche Art der Startschuss für den jetzigen Verwendungszweck gefallen. Durch Zufall sind Mensching und dessen Technik-Experte Willi Pieper auf ein Blockheizkraftwerk (BHKW) gestoßen, das in Saarbrücken zur Zwangsversteigerung gestanden hat. So ist er relativ günstig an die teuerste Komponente seiner Biogas-Anlage gekommen. Das Zwölfzylinder-Aggregat ist bereits in einem kleinen Häuschen installiert, um das herum in diesen Tagen kräftig gebaut wird.
Im Januar 2005 hat Mensching den Bauantrag gestellt. Als er dem zuständigen Mann von der Gewerbeaufsicht den Standort der Anlage beschrieben habe, habe dieser nach anfänglicher Skepsis gesagt: "Das klingt gut, ich komme gerne zu Ihnen raus." Das Depot liegt nämlich ziemlich weit ab vom Schuss, wie es im Volksmund heißt. Bis zum nächsten Wohnhaus sind es laut Mensching rund 800 Meter Luftlinie. Außerdem profitiert der Standort von den Hügeln rund um den Kern der Anlage. Möglich sei die Anlage zudem geworden, "weil meine Hausbank von Anfang mitgezogen hat", so der angehende Energie-Unternehmer.
Fertig sind jetzt vier riesige Rundbehälter, die die Biomasse aus Mais, Gras und Getreide nach und nach durchlaufen muss. Erste Station ist der runde Fermenter, dann kommen die Stationen Nachgärung und Lagerung. Endstation sind wieder die Äcker, wo die Masse nach der Energieausbeute als Dünger landet.
Beeindruckend ist auch die Vorstufe, wo die Masse vor dem Marsch durch die Rundbehälter zunächst landet: die Siloanlage mit Mauern, die ins Unendliche zu verlaufen scheinen. Daran wird im Depot zurzeit mit Hochdruck gearbeitet. Die erste Füllung hat Mensching bereits parat. Das Ackerfruchtgemisch wartet auf einen separaten Lagerplatz auf den Einsatz.
Den Rohstoff - rund 25 Tonnen wird die Anlage täglich schlucken - wird Landwirt Mensching zu 90 Prozent von seinen eigenen Feldern nach Lauenhagen liefern. Der Rest kommt von Berufskollegen. Diese zehn Prozent sind für Mensching so etwas wie eine strategische Reserve. Damit will er die Fruchtfolge auf seinen eigenen Biogas-Feldern gewährleisten, die die EU vorschreibt.
489 Kilowatt Strom pro Stunde wird der erwähnte Zwölfzylinder produzieren. Diese gehen ins Netz. Mit der Wärme, die diese Stromproduktion erzeugt, will Mensching Hackschnitzel trocken und diese zu Pellets pressen. Das sei ein begehrtes Heizmaterial.
Rund 20 Arbeitsplätze wird die 1,4-Millionen-Investition schaffen - und Lauenhagen bekommt einen neuen Gewerbesteuerzahler. Für Mensching und dessen Söhne Thorsten und Michael ist die Anlage Zukunftssicherung. Die Familie wird ab August Landwirtschaft, einen Lohnbetrieb, einen Baustoff- und Agrarhandel und eben Energieproduktion betreiben.