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Hans-Ulrich Kilianund Klaus Wallbaum Energiekonzerne peilen die sogenannte CCS-Technik an. Sie könnten es so vermeiden, von 2013 an Zertifikate für den Kohlendioxid-Ausstoß kaufen zu müssen. CCS steht für „Carbon Dioxide Capture and Storage“ und sieht vor, dass Kohlendioxid an den Kraftwerken abgeschieden, über Pipelines zu den Endlagern gebracht und dort dann in die Tiefe gepresst wird. „Die EU fördert solche Projekte und erwartet bis Jahresmitte auch ein entsprechendes Gesetz in Deutschland. Die Technik ist aber viel zu riskant“, sagt der Greenpeace-Fachmann Karsten Smid. Wenn das Kohlendioxid über den Endlagern entweiche, könnten Anwohner und Tiere ersticken. Außerdem drohe das Gas unter der Erde das Grundwasser zu versalzen. Die Versicherungswirtschaft habe erklärt, für mögliche Schäden nicht aufkommen zu wollen.
Bad Pyrmonts Bürgermeisterin Elke Christina Roeder (parteilos) reagierte gestern überrascht und wenig erfreut auf die Nachricht. Sie wies auf die strengen Regeln der Heilquellenschutzverordnung hin, die in der Kurstadt gelten. „Von den Heilquellen lebt das Staatsbad. Wenn Bad Pyrmont auf der Liste möglicher Endlager steht, dann vermutlich nur deshalb, weil hier die Einlagerung rein theoretisch möglich ist“, betonte sie. „Die bestehenden Schutzgebiete dürften eine Einlagerung sehr schwer machen.“ Die Ausdehnung des möglichen Pyrmonter Kohlendioxid-Endlagers gibt Greenpeace mit 71,7 Quadratkilometern an. Das Stadtgebiet umfasst laut Roeder 62 Quadratkilometer.
Greenpeace versuchte nach eigenen Angaben monatelang, von der BGR eine Liste möglicher Standorte zu bekommen. „Informationen zu den Standorten werden wie Staatsgeheimnisse gehütet“, so Smid weiter. Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) betonte seine Skepsis gegenüber den Plänen, die technisch noch nicht ausgereift seien. „Die Länder brauchen ein Mitspracherecht“, sagte McAllister gestern dieser Zeitung.
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