B
65: Kein Anspruch auf Lärmschutz
für Rodenberger
Rodenberg (bab).
Viele Fragen und Zweifel hat die Vorstellung des Konzepts zum Ausbau der Bundesstraße 65 bei Rodenberger Bürgern aufgeworfen. Bei einer Informationsveranstaltung im "Ratskeller" stellten das Planungsbüro Kirchner, Vertreter des Landkreises und des Straßenbauamtes die Planungen vor.
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"Jede Lösung ist besser als den Status quo zu lassen", schickte Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier bei der Informationsveranstaltung zum Ausbau der B
65 vorweg. Im vollbesetzten Saal des Rodenberger Ratskellers mehrten sich aber die Stimmen, die der derzeitig favorisierten Planungäußerst kritisch gegenüberstehen. Diese sieht vor, die Trasse der B
65 in Höhe der Kreuzung Drei Steine etwa 250 Meter in Richtung Rodenberg zu verlegen. Über die B
442 soll ein rund sechs Meter hohes Brückenbauwerk führen. Die Befürworter der derzeitigen Planung argumentierten mit steigenden Verkehrszahlen, die sich laut Landkreis mittelfristig verdoppeln werden. Der Unmut der Gegner hingegen steigerte sich noch durch die Aussage, dass die Rodenberger keinen Lärmschutz zu erwarten haben.
"Es ergibt sich kein Anspruch auf Lärmschutz", teilte Ralf Ottermann mit, der als Fachmann für Verkehrsbau im zuständigen Planungsbüro Kirchner arbeitet. Die zu erwartende Lärmbelastung liege innerhalb der Grenzwerte. Die Kritik der Anwohner, durch A
2 und B
442 bereits genügend Verkehrslärm ausgesetzt zu sein, wurde vom Landkreis aufgenommen. Schöttelndreier kann sich vorstellen, freiwillige Maßnahmen zu treffen. "Wenn wir an der B
65 nichts tun, gibt es gar keinen Lärmschutz", so Schöttelndreier. Sowohl das Planungsbüro Kirchner als auch Kreisbaudezernent Karl-Erich Smalian rechnen aber mit insgesamt weniger Belastung bei Lärm und Immissionen, da das Halten und Anfahren an den Knotenpunkten entfallen soll.
Doch dieses Argument zählte nicht für alle. Eine Zuhörerin wandte ein, dass der Ausbau der Straße die Autofahrer animieren könnte, viel schneller als bisher zu fahren. Einige denken, der angebliche Engpass bei Drei Steine werde lediglich bis an die Bücke
thaler Landwehr verschoben. Marina Brand (SPD), Rodenberger Kreistagsmitglied, stellte im Hinblick auf die Linksabbieger außerdem die Frage, ob man an den Ein- und Ausfahrten tatsächlich ohne Ampeln auskommen wird. "Wenn dort Ampeln hin müssen, haben wir das Gleiche wie vorher", meinte auch ein anderer Zuhörer.
Beanstandet wurde aber vor allem die Höhe, die das Brückenbauwerk haben soll. Auch für die Stadt Rodenberg ist das der Hauptkritikpunkt, wie Jörg Döpke vom Bauamt äußerte. Die Stadt fordere deswegen, dass die B
65 höhengleich ausgebaut wird. Stadtdirektor Uwe Heilmann versicherte, dass Rodenberg nicht gegen eine Verbesserung der Verkehrssituation sei, nur gegen ein 6,30 Meter hohes Bauwerk vor den Toren der Stadt. Auch Anwohner des Baugebietes Grover Grenze sehen darin eines der größten Probleme, da sie eine stärkere Schallentwicklung befürchten. Nach Aussagen der Fachleute sei höhengleicher Ausbau jedoch nicht sinnvoll, da dann wieder neue Knotenpunkte entstehen würden.
Auch die Sorge um die Radwegverbindungen versuchten die Experten zu zerstreuen. "Alles, was an Radwegen da ist von Rodenberg nach Bad Nenndorf, wird auch da bleiben", so Jost Beckmann von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hameln.
Kritikübte das Publikum zudem an den Wirtschaftswegen, die für die Landwirtschaft und den Fremdenverkehr (Mooshütte, Cecilienhöhe) gebaut werden müssen. "Dann wird ja noch mehr asphaltiert", hieß es aus der Versammlung.
Eine positive Bilanz konnte die Stadt Rodenberg aus der rund dreistündigen Diskussion mitnehmen. Ihre Forderung, die Vorfahrt an der Umgehungsstraße und an der Kreisstraße 53 zu ändern, wird vom Planungsbüro unterstützt. "Das sollte möglichst im Vorfeld des Ausbaus der B
65 gemacht werden", ist für Ottermann die sinnvollste Vorgehensweise.