Hameln (kar). „Sieht aus wie ein Brunnen!“ Die Menschen, die sich derzeit hinter den Gittern der Baugrube am Bäckerscharren den Kopf darüber zerbrechen, was da ausgebuddelt wird, sind sichtlich fasziniert von dem Anblick, der sich ihnen bietet – und spekulieren wild drauflos. Was hat es mit den Steinen, die sich zu einem Rund gruppieren, mit den Mauerresten und dem Brandschutt auf sich, der hier zutage befördert wird? Hamelns Untergrund ist so spannend, dass Passanten staunend stehen bleiben und die Archäologen mit Fragen bestürmen. „Alle sind hochinteressiert, neugierig und machen sich Gedanken“, sagt Joachim Schween, der zusammen mit Kay Suchowa und Fabian Wais der Vergangenheit auf den Grund geht. Dort, wo bald eine Trafostation installiert wird, gibt Hameln wieder ein Stück Geschichte preis. Seit Beginn der Arbeiten für die Sanierung der Fußgängerzone stößt Archäologe Schween immer wieder auf überraschende Relikte aus der Vergangenheit. Diesmal hofft er Überreste jenes Brunnens zu entdecken, der als Wasserkunst auf einem Flugblatt von 1622 auftaucht und in Sprengers Stadtgeschichte erwähnt ist. Das wäre eine echte Sensation.