Agentur für Arbeit zieht Strich unter 2005 / Rode und Kurth: Vermittlungsarbeit spürbar intensiviert
Arbeitsmarktbilanz: "Etwas aufnahmefähiger"
Landkreis (ssr).
2005 sind in Schaumburg erstmals seit drei Jahren mehr Menschen in Arbeit vermittelt worden als sich arbeitslos gemeldet haben. Das hat die Agentur für Arbeit gestern in ihrem Jahresrückblick hervorgehoben. Die Trendwende sei vor allem durch eine Intensivierung der Vermittlungstätigkeit - besonders mittels des Arbeitgeberservice und der Zeitarbeitsvermittlung - erreicht worden, berichteten die Agenturleiter Friedrich-Wilhelm Rode (Stadthagen) und Cornelia Kurth (Rinteln).
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Während sich im Laufe des vergangenen Jahres kreisweit 7081 Personen arbeitslos gemeldet hätten, seien durch die Agentur 7246 Menschen in Arbeit gebracht worden. In den drei Jahre zuvor hatte das Verhältnis eher anders herum ausgesehen. "Der heimische Arbeitsmarkt erwies sich als etwas aufnahmefähiger als in den Vorjahren", resümierten Rode und Kurth gemeinsam und fuhren fort: "Die konsequente Ausrichtung der Agentur auf die Vermittlung von Arbeitskräften und der weiter ausgebaute Arbeitgeber-Stellenservice tragen Früchte."
Weil die Agentur sich flächendeckend intensiver als zuvor darum gekümmert habe, Stellen gemeldet zu bekommen, stieg deren Zahl kreisweit von 4978 (2004) auf 5277. Der Aufbau engerer Kontakte zu vielen Firmen (nicht selten durch gute Zeitarbeitsvermittlungen als Einstieg) beginne sich auszuzahlen. "In Rinteln wird das schon seit 15 Jahren so praktiziert, im Stadthäger Bereich wurde das verschlafen und holen wir das jetzt nach", stellte Rode dar. Er sah in diesem Bereich im nördlichen Kreisgebiet "weitere Potenziale, da ist noch nicht alles ausgeschöpft".
Dieser relative Vermittlungserfolg könne jedoch die grundlegende Situation am Arbeitsmarkt selbst nicht ändern, betonten die Agenturleiter. Seit dem Jahr 2000 sinke die Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs im Schaumburger Land Jahr für Jahr um rund 1000. Dieser Negativtrend habe sich im Jahr 2005 fast ungebremst fortgesetzt. Gab es 2001 kreisweit noch 40
100 solcher Jobs, waren es 2005 noch 36
300. Dieser Realität müsse man "noch schonungsloser ins Auge blicken" mahnte Rohde: "Das geht mir derzeit in vielen optimistisch gefärbten Schönwetter-Reden zu sehr unter".
Dass die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Jahr 2005 in Schaumburg mit 9687 Personen so hoch gelegen hat wie noch nie zuvor, das habe allerdings auch mit den statistischen Folgen der Hartz-IV-Reformen zu tun gehabt. Denn zu Jahresbeginn 2005 seien viele Menschen als arbeitslos registriert worden, die zuvor nicht erfasst gewesen seien.
Im Februar hatte das einen Rekordstand von kreisweit 11
200 Arbeitslosen zur Konsequenz. Bis zum Jahresende '05 sank die Zahl auf 9059 ab - als Folge von Nachjustierungen der Hartz-IV-Einstufungen, aber nach Aussage der Agenturchefs eben auch dank der intensiveren Vermittlungsarbeit. Gleichwohl war die Zahl der Arbeitslosen Ende 2005 um 550 höher als ein Jahr zuvor.
Gleichzeitig mit der Umsetzung der Hartz-IV-Maßnahmen sei die interne Reform der Agentur konsequent weitergelaufen, schilderten Rode und Kurth. Im April wurde in der Hamelner Hauptstelle ein telefonisches Service-Center eingerichtet, das auch den hiesigen Landkreis mit bedient. Im Juli wurde die Agentur in Hameln zudem auf die Organisationsform eines so genannten Kundenzentrums umgestellt.