Röcke (who). Wenn es nicht solche praktisch denkenden Sammler gäbe wie Karl Wöbking aus Röcke, mit ihrem Blick für den Gebrauchswert auch unscheinbarer Gegenstände, dann würde es heute auch manches schöne Fundstück wohl nicht mehr geben. Zum Glück aber gibt es sie noch, und deshalb können wir diesen Dreifach-Haken zeigen, mit dem sich wohl auch ein wirklich großer Fisch aus dem Wasser holen ließe.
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Das patinierte Eisenteil mit der Öse für eine Leine oben dran, das auch an einen Enterhaken vom Piratenschiff erinnert, ist tatsächlich ein Angelhaken, wenn auch nur im erweiterten Sinn. So jedenfalls, ist es Karl Wöbking in Erinnerung. Er erklärt: „Damit konnte man früher einen Eimer wieder heraufholen, wenn der mal in den Brunnen gefallen war.“
Das verlangt jetzt denn doch nach ein wenig mehr an Erklärung. Also: bevor in neuerer Zeit das Trinkwasser aus dem Hahn in der Wand kam, musste das Leben spendende Nass aus Bächen, Quellen oder Brunnen geschöpft werden. In jedem Falle brauchte es dazu ein Gefäß wie einen Eimer zum Beispiel. Und der hing in der Regel an einem Seil oder an einer Kette, jedenfalls dann, wenn der Wasserspiegel mehr als eine Armeslänge entfernt vom Wasserschöpfer lag.
Dabei konnte es gelegentlich passieren, dass sich der Eimer entweder solo oder gemeinsam mit Seil beziehungsweise mit der Kette selbstständig machte und ins Wasser plumpste. Das war der Moment für unseren Dreifach-Haken. Mit ihm am Seilende und mit etwas Geduld bestand gute Aussicht, das verlorene Gefäß wieder herauszufischen. Auch dann, wenn es „von der Rolle gegangen“ war, die zum Ab- und Aufwickeln längerer Seile oder Ketten bei größeren Brunnentiefen diente...