Post vom Land Niedersachsen erhielten am Wochenende 15 Landkreise, darunter die Kreisverwaltung in Stadthagen. Per „Amtshilfeersuchen“ wurden diese aufgefordert, weitere Notunterkünfte für Flüchtlinge bereitzustellen, da die Kapazitäten in Einrichtungen des Landes erschöpft seien. Für Schaumburg bedeutet das konkret: Vom 30. Oktober bis zum 27. November, so die Vorstellungen des Landes, müssen 100 weitere Schutzsuchende untergebracht werden. Wohlgemerkt: Es handelt sich um ein zusätzliches Kontingent, das nicht auf die bestehende Quote von 110 Flüchtlingen pro Woche angerechnet wird.
Der Landkreis möchte gerne erneut auf Wohnungen der Bundeswehr an der Königsberger Straße zurückgreifen, die vor einigen Wochen bereits schon einmal belegt worden waren. Wie Heimann mitteilte, wurden entsprechende Anfragen gestartet, auf die es auch bereits „positive Signale“ gebe. Grundsatzvereinbarungen müssten jedoch noch zwischen dem Landeskommando der Bundeswehr und dem Land geschlossen werden.Ganz bewusst wurde die Mehrzweckhalle in der Jägerkaserne diesmal nicht mit in die Überlegungen einbezogen, da sie nicht winterfest ist. In dieser Halle und in den angrenzenden Wohnungen haben bis zu ihrem Umzug in die Prince Rupert School in Rinteln vorübergehend bereits 250 Flüchtlinge gewohnt.
Für die 100 Neuankömmlinge, die per Bus aus Laatzen anreisen sollen, müssen Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung vorgehalten werden. Die Kosten hierfür erstattet das Land dem Kreis. Erfahrungsgemäß müssen die Schutzsuchenden viel Geduld aufbringen, bis sie erfasst werden und sie ihre Asylanträge stellen können. Erst danach werden sie endgültig auf die Kommunen verteilt. Für die Betreuung vor Ort soll laut Heimann wieder auf das Deutsche Rote Kreuz zurückgegriffen werden, das auch in Rinteln für den Betrieb der Notunterkunft zuständig ist. Details müssen noch abgeklärt werden.
Mit Hochdruck arbeitet der Landkreis derzeit daran, Räume der ehemaligen Herderschule am Unterwallweg für die Unterbringung von Flüchtlingen vorzubereiten. Hier sind die Handwerker an der Arbeit. Wie berichtet, sollen diese Räume für den Fall vorgehalten werden, dass für die „Quotenflüchtlinge“ nicht genügend Wohnungen für eine dezentrale Unterbringung gefunden werden.
Heimann berichtete, dass für die kommende Woche eine Bürgerinformation in Bückeburg geplant werde. Diese sei öffentlich, richte sich aber insbesondere an die Nachbarn im Bereich Unterwallweg. Kreis und Stadt würden dann aus erster Hand über ihre Pläne informierten. Derzeit werden Details festgelegt und Einladungen vorbereitet. Der Erste Kreisrat misst dieser Information der Bevölkerung große Bedeutung zu. In Rinteln habe man mit dem direkten Bürgerkontakt gute Erfahrungen gemacht. Um den Menschen auf der Flucht zu helfen, sei ein breiter Konsens erforderlich. Denn: „Die Not der Flüchtlinge ist groß, sie wird noch größer werden.“
Für eine Bürgerversammlung, wenn auch mit etwas anderem Schwerpunkt, hat sich auch die Gruppe Bürger für Bückeburg und WIR im Stadtrat eingesetzt. In einem Schreiben hat die Gruppe Bürgermeister Reiner Brombach aufgefordert, die Bückeburger umfassend zu informieren, welche Maßnahmen die Stadt konkret ergreifen will, um ihren Verpflichtungen im Rahmen der „Heranziehung“ gerecht zu werden.