Die Aslybewerberzahlen sind deutlich zurückgegangen. Zu Hochzeiten der Flüchtlingsbewegung zwischen 1992 (mit Beginn des Balkankrieges) und 1998, waren zeitweise über 350 Flüchtlinge in Rinteln untergebracht. Es gab Heime in Strücken, Deckbergen, Schaumburg, Möllenbeck, Friedrichswald und mehrere Unterkünfte in der Kernstadt. Zeitweise waren Asylbewerber sogar auf Matratzenlagern in der Mehrzweckhalle in Engern und im Keller der Grundschule Nord untergebracht. Obwohl nach wie vor viele Flüchtlinge aus Westafrika, der Elfenbeinküste und Algerien in Rinteln im Wohnheim wohnen, sind auch Drogen kein Thema mehr, die letzten Dealer vor Jahren gefasst und verurteilt worden.
Trotzdem halte sich das Vorurteil hartnäckig in der Stadt, bei Afrikanern könne man Drogen kaufen. Seine Asylbewerber, erzählt Rose, würden in der Stadt von Konsumenten gezielt darauf angesprochen und kämen dann zu ihm und wollten verblüfft wissen, "was da überhaupt läuft".
Im Gegensatz zu früher seien Konflikte unter den unterschiedlichen Nationalitäten wie religiösen Bekenntnissen selten, betont Rose. Man verständige sich auf Englisch, Französisch, mit Händen und Füßen, viele, die schon länger in Deutschland lebten, würden inzwischen auch schon ganz gut Deutsch sprechen.
Und es gibt Beispiele gelungener Integration. So könne eine achtköpfige Familie aus Syrien mit Kindern im Alter von acht bis 22 Jahren - drei gehen hier zur Schule - demnächst in eine eigene Wohnung umziehen. Seit acht Jahren lebt die Familie in Rinteln. Eine Tochter wird demnächst eine Ausbildung als Zahnarzthelferin beginnen. Rose: "Nach einem Schulpraktikum war der Arzt so überzeugt, dass er sich sogar persönlich dafür eingesetzt hat, dass das Mädchen eine Ausbildung machen kann."
Mehrere Familien kommen aus dem Irak, Einzelpersonen aus Albanien, China, Osteuropa und Vietnam.