Das Edelmetall findet sich vor allen Dingen an den Steckkontakten, wo leitfähiges und nicht oxidierendes Material gefragt ist - pro PC bis zu 1,5 Gramm. ERS verfügt über ein neuartiges Verfahren, mit dessen Hilfe das galvanisch oder durch Bedampfung aufgetragene Gold separiert werden kann.
"Im Anschluss an einen speziellen Lösungsprozess funktioniert das in etwa so wie bei herkömmlichen Goldwäschern", verrät der Jungunternehmer. Auch bei den anderen Verarbeitungsschritten kommen überwiegend herkömmliche Methoden und Instrumente zum Einsatz. "Hammer und Schraubenzieher reichen zum Zerlegen handelsüblicher Computer vollends aus", erläutert Ropers. Ausrangierte Rechner, Drucker, Faxgeräte und Mobiltelefone bilden das Gros des gegenwärtig circa 35 Tonnen umfassenden monatlichen Schrott-Umsatzes. Verträge mit der Abfallwirtschaftsgesellschaft Schaumburg und dem Portaner Entsorgungsunternehmen Tönsmeier sichern den Nachschub, Haushaltsgeräte-Hersteller liefern fabrikneue Ausschussware. ERS ist besonders an den Metallen interessiert; außer Gold bergen die Apparate Kupfer, Titan und Aluminium. Das Verwertungsnetz ist indes mittlerweile derart engmaschig geknüpft, dass der Restmüllanteil der von derDekra zertifizierten GmbH unter einem Prozent liegt.
Das soll auch im gerade begonnenen Jahr so bleiben, für das der 28-jährige "gelernte" Groß- und Einzelhandelskaufmann einen weiteren Wachstumsschub erwartet. Ropers hält eine Steigerung der Jahresmenge auf mehr als 2000 Tonnen für durchaus realistisch. Um die in Aussicht stehenden Lieferungen zu bewältigen, steht die Einstellung vier weiterer Mitarbeitern auf dem Programm, was einer Verdoppelung der derzeitigen Belegschaft entspräche. Die aktuelle Pachtfläche (700 Quadratmeter) könnte auf bis zu 2100 Quadratmeter erweitert werden. Bereits fertiggestellt und in Betrieb ist ein penibel hergerichtetes (und geschütztes) Hallensegment, in dem die Goldwäscher zur Tat schreiten.
"Insgesamt betrachtet wird hier unter Beweis gestellt, dass ein Schrottplatz nicht in jedem Fall als Endstation betrachtet werden muss", stellte Bürgermeister Reiner Brombach während einer Betriebsbesichtigung fest. Ropers zeige auf, wie mit pfiffigen Geschäftsideen, unternehmerischem Engagement und einer Portion Wagemut eine zukunftsorientierte Firma auf die Beine gestellt werden kann.