Auch Lob entstammt Stefan Raabs musikalischem Feinschmeckerladen, der schon mit Delikatessen à la Max Mutzke, Stefanie Heinzmann und natürlich Lena Meyer-Landrut das Publikum begeistern konnte.
Doch dem gelernten Industriemechaniker fehlt eines, was einen guten Künstler auf Dauer ausmacht: Ein eigenes Profil. „Hallo, schön, dass ihr da seid“. „Alle die Hände hoch“. „Das sieht gut von hier oben aus“ – keine Geschichten aus dem Tour-Alltag, keine Anekdoten, nichts zum Inhalt der Songs – zu farblos, um die breite Masse zu begeistern.
Keine Vorband – dafür sorgt Lob aber gleich mit dem Opener „Changes“ für eine wohltuende Rundumversorgung der Gehörgänge. Spätestens nach dem zweiten Titel „Dream“ wird überdeutlich: Dieser Junge kann singen – und das mit vollem Körpereinsatz, denn unser „Unser Star für Baku“ begleitet den Song mit flummihaften Bewegungen.
Die Stücke des aktuellen Albums „Changes“ werden von oben nach unten durchgespielt – etwas Abwechslung bringen Coversongs von Justin Nozuka (After Midnight), Rihannas „Don’t Stop The Music“, das King Of Leon-Stück „Use Somebody“ und zum Schluss „You Give Me Something“ von James Morrison.
Ohne Zweifel zählen diese vier Coverversionen zu den Filetstücken der Show, begleiteten ihn doch drei dieser Songperlen in seinen acht Ausscheidungsshows auf dem Weg zur Finalteilnahme beim Eurovision Song Contest in Baku.
Erinnerungen werden wach, als Lob „Standing Still“ anstimmt, den Song, der ihm die Grundlage für eine Karriere als Musiker ebnen sollte. An seiner Stimme dürfte es dann aber letztendlich nicht gelegen haben, wenn der passionierte Snowboardfahrer eventuell wieder seinen Job bei einer Autozuliefererfirma in Troisdorf aufnehmen sollte.
Nach seiner Tour wird Roman Lob mit Hochdruck an seinem zweiten Album arbeiten. Wenn das nicht in den Plattenregalen verschimmelt und vielleicht einen weiteren Hit hervorbringt, Lob noch etwas eckiger und kantiger wird, könnte seine Karriere durchaus noch einen Schub nach vorne bekommen.