Seit 37 Jahren läuft Preisler Marathons – im Schnitt macht das seit Anfang der 1970er-Jahre knapp einen pro Woche. Dabei soll Regeneration nach langen Läufen so wichtig sein. „Wenn das stimmen würde, was die Experten sagen, müsste ich ja schon unter der Erde sein“, sagt er. Preisler hat sich zur Aufgabe gestellt, fünfmal in der Woche zu laufen. „Denn Bewegung ist die Basis für eine gewisse Lebensqualität“. Angefangen hat er, wie so viele Läufer, aus gesundheitlichen Gründen. Als Personalchef einer Klinik mit 1600 Beschäftigten hatte er Stress, einen Hang zum Bluthochdruck. „Also habe ich mit gesagt: Ich laufe dem Herzinfarkt davon.“
Seinen schnellsten Marathon absolvierte Preisler in 2:54:30 Stunden. Aber Zeiten nimmt er sich längst nicht mehr vor. „Wenn ich die nicht erreiche, habe ich ein Negativ-Erlebnis“, sagt er, „nur das Ankommen zählt.“
In Springe war Preisler jetzt zum zwölften Mal, insgesamt 750 verschiedene Marathons und Ultra-Marathons ist er bereits gelaufen. Welcher der schönste war, will er nicht verraten, aus aktuellem Anlass aber den wichtigsten: „Der Friedenslauf 1995 von Hiroshima nach Nagasaki zur Erinnerung an die Atombombenabwürfe 1945.“
Trotz seines Weltrekords – selbst in der Läuferszene ist Preisler nicht allen bekannt. Einer, der ihn auf seiner dritten Runde am Sonnabend kurz vor Alvesrode überholte, sagte besorgt: „Der alte Mann sieht nicht gut aus.“ Wie er aussieht ist Preisler egal – er läuft.