Der große NDZ-Check: Was kann man für die Jugend in Eldagsen verbessern?
Elisabeth Scholz ist 16 Jahre alt und wohnt in Eldagsen. Die NDZ-Praktikantin macht in ihrem Heimatort den Check für junge Leute: Was ist gut, was fehlt, was kann man für die Jugend in Eldagsen verbessern?
"Ich lebe nun schon mein ganzes Leben in Eldagsen, mehr als 16 Jahre. Und habe gelernt, Eldagsen zu lieben und zu schätzen. Ich kenne viele schöne Dinge im Ort - aber auch ein paar Sachen, die man noch verbessern könnte.
Wenn ich mit Nachbarn, Bekannten oder Freunden über Eldagsen spreche, höre ich immer wieder, dass der Ort gewachsen sei. Und es stimmt ja auch: Das Neubaugebiet an der Klosterstraße wird immer größer. Aber was sagen die Zahlen? Ich habe Karsten Kohlmeyer von der Stadt Springe gefragt. Tatsächlich ist Eldagsen in den vergangenen zehn Jahren gewachsen, wenn auch nicht sehr stark: Am 1. November 2011 waren hier 3328 Menschen mit Hauptwohnsitz gemeldet. Genau zehn Jahre später waren es 3380 - also 52 mehr.
Das Wachstum, das sieht man an den Zahlen der Stadt, liegt daran, dass in den zehn Jahren mehr Leute nach Eldagsen gezogen sind (2369) als weggezogen sind (2229). Schaut man nur auf Geburten und Sterbefälle, ist Eldagsen im Minus: In zehn Jahren wurden hier 228 Geburten gemeldet, aber 319 Sterbefälle.
Gerade im Neubaugebiet wohnen viele Familien mit Kindern - für sie ist Eldagsen also auch attraktiv. Aber warum ist das so?
Ich glaube, dass die große Vielfalt der Freizeitaktivitäten eine wichtige Rolle spielt. Nicht nur Sportvereine, etwa für Fußball, Rollhockey, Tennis oder Schwimmen gehören dazu - auch die verschiedenen Schützenvereine. Es gibt auch Chöre, Musikgruppen und Gesangvereine, Clubs wie die Oldtimerfreunde oder den Landfrauenverein.
Außerdem hat Eldagsen viele große Veranstaltungen zu bieten. Zum Beispiel das Honigkuchen-Senffest, das ich vor der Pandemie recht regelmäßig besucht habe, das zuletzt aber leider ausfallen musste. Eine weitere Attraktion ist das Kürbisfest, das meiner Meinung nach immer wieder einen Besuch wert ist und das nächstes Jahr hoffentlich wieder normal stattfinden kann. Und natürlich das große Städtische Freischießen, das jedes Jahr im Sommer stattfindet - wenn nicht gerade Corona es verhindert.
Ein weiterer Grund, warum Eldagsen für Familien attraktiv ist: Es gibt eine Grundschule und zwei Kindergärten. Diese sind gut zu erreichen - mit Bus, Auto oder Fahrrad.
Dazu kommen meiner Meinung nach die vielen Einkaufsmöglichkeiten. Dadurch, dass Eldagsen nicht nur Lebensmittelgeschäfte, sondern auch Bäcker, Optiker oder Friseure vor Ort hat, bekommt man vieles direkt hier und muss nicht immer in die Umgebung fahren.
Eldagsen hat eine recht ruhige und angenehme Atmosphäre. Dadurch, dass der Ort nicht sehr nah an Hannover, Hildesheim oder Hameln liegt, gibt es relativ wenig Verkehr. Man hat viele Möglichkeiten, die Natur zu genießen. Rund um Eldagsen liegen viele Feldwege, die man gut erkunden kann. Aber auch innerhalb von Eldagsen gibt es ruhige Orte.
Ein weiterer Pluspunkt für Eldagsen sind die guten Busverbindungennach Springe und Pattensen, wo die nächsten weiterführenden Schulen liegen. Man kann Hannover sowohl mit dem Bus als auch mit dem Auto gut erreichen. Ich finde das sehr wichtig, da wir Jugendlichen unter 18 einfach auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind.
Und was kann man besser machen?
Ich finde, Eldagsen braucht bessere Busverbindungen nach Völksen zum Bahnhof - denn im Moment muss man entweder mit dem Auto nach Völksen oder mit dem Bus nach Springe, um in die S-Bahn umsteigen zu können. Außerdem wäre ein größeres Angebot an Bussen für den Schulbetrieb sinnvoll. Viele Schüler nutzen die Busse nicht nur auf den Hinweg zur Schule, sondern auch auf dem Rückweg (statt abgeholt zu werden). Dadurch kann es schon manchmal passieren, dass viele Busse überfüllt sind. Vor allem während der Corona- Pandemie ist es oft ziemlich voll und nicht mehr coronakonform.
Außerdem könnte es in Eldagsen mehr Angebote für Skateboard-Fahrer und Biker geben. Ich kenne ein paar Leute, die sich über eine große Fläche mit Rampen, Treppen, Bowls oder einer Halfpipe freuen würden. Ortsbürgermeister Karl Heinrich-Rohlf, den ich nach so einem Angebot gefragt habe, sagt, eine solche Skaterbahn sei durchaus schon mal Thema gewesen. Allerdings spielen dabei zwei Faktoren eine wichtige Rolle. Zum einem muss eine geeignete Fläche gefunden werden und zum anderen müssen genügend Gelder für den Bau dieser Anlage zur Verfügung stehen. Rohlf findet, das Angebot an Freizeitaktivitäten in Eldagsen sei aber auch so schon sehr weit fortgeschritten. Es werde auch sehr viel für die Jugend in den Vereinen selbst gemacht.
Falls die Skate-Anlagen doch irgendwann einmal Realität werden, könnten sie auch ein Treffpunkt für Jugendliche werden. Denn ein solcher fehlt schon seit 2018, seitdem das Jugendzentrum in Eldagsen geschlossen ist. Laut Hanna Sander, zuständige Fachbereichsleiterin der Stadt Springe, waren die Gründe für die Schließung eine mangelnde Nachfrage und das marode Gebäude, das direkt neben der St,-Alexandri-Kirche liegt. Die Räume werden aktuell nur für einzelne Veranstaltungen genutzt - oder manchmal rund um den Wochenmarkt, etwa als Abstellfläche. Um das Jugendzentrum wieder regelmäßig öffnen zu können, müsse das Gebäude, in dem sich das Jugendzentrum befindet, repariert und saniert werden, sagt Sander."