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Warum der Regisseur der Bergbühne Lüdersen Gänsehaut bekam

Ein Durchhaltevermögen, das die Gründer selbst überrascht. Und ein besonderer Besuch, der für Gänsehaut beim aktuellen Regisseur sorgt und ganz viel Lob von allen Seiten – Geschichten von der Jahresversammlung der Bergbühne Lüdersen.

LÜDERSEN. 1978 gründeten Erwin Delekat und neun weitere Theaterbegeisterte aus dem Bergdorf die Laienspielgruppe: „Damals dachten wir, dass wir vielleicht drei oder vier Jahre durchhalten“, erinnerte sich der heute 77-jährige Delekat jetzt bei der Versammlung. Die anfängliche Skepsis erwies sich offenbar als unbegründet. Mittlerweile besteht die Bergbühne seit 45 Jahren, ist über die Grenzen Lüdersens hinaus bekannt, hat 44 aktive und 117 fördernde Mitglieder, von denen 61 zur ersten Mitgliederversammlung nach der Corona-Pause, die wieder im „großen Kreis“ stattfand, kamen.

Ein würdiger Rahmen also, um den vier heute noch aktiven Gründungsmitgliedern die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Neben Erwin Delekat bekamen auch dessen Ehefrau Roswitha sowie Christa Schneider und Renate Raasch die entsprechende Urkunde vom Bergbühne-Vorsitzenden Markus Baumecker überreicht – unter lautem Beifall.

Applaus konnten die Hobby-Schauspielerinnen und -Schauspieler nach der Corona-Pause im vorigen Jahr auch bei zahlreichen Auftritten endlich wieder genießen: Zunächst die Sketche und kurzen Stücke, die unter der Regie von Willi Schmücking-Goldmann einstudiert und beim Sommertheater im Juni in der Bergdorfhalle aufgeführt wurden.

Geehrt für ihre Vereinstreue: Erwin Delekat (stehend v. l.), Roswitha Delekat, Christa Schneider, Gerd Heinemeyer, Renate Raasch und Dieter Ebeling sowie Michael Kratzin (knieend v. l.) und Karl-Heinz Maiworm. Fotos: Bergbühne

Überraschungsgast beim Dreiakter

Als ein riesengroßer Erfolg erwies sich dann die Aufführung des Dreiakters „Die Gans, die zu viel weiß“ im Oktober und November. „Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich davon berichte“, sagte Regisseur André Delekat bei der Rückschau. Nicht nur, dass das Publikum die Vorstellungen mit teils „rasendem Applaus“ begleitete. Zur Premiere gab es ein Ereignis, das so bei der Bergbühne noch nicht vorkam, so Delekat: „Ich saß am Mittag des Premierentages zu Hause vor dem Fernseher und sah mir ein Fußballspiel an, als mich Markus Baumecker anrief und mir mitteilte, dass sich für den Abend ein ganz besonderer Gast angekündigt habe.“ Der ganz besondere Gast war Helmut Schmidt, der Autor von „Die Gans, die zu viel weiß“, der aus Oldenburg zur Premiere anreiste. Nach dem Ende der Aufführung trat er auch selbst auf die Bühne – „und sparte nicht mit Lob“, wie André Delekat sich begeisterte. Es sei eine der besten Inszenierungen gewesen, die er von seinem mittlerweile über zwanzig Jahre alten Stück gesehen habe, habe Schmidt gemeint. Und: „Die Vorstellung hätte man abfilmen und im Fernsehen senden können.“

Dem großen Lob schlossen sich auch die Gäste bei der Versammlung an: Für Ute Austermann-Haun, der Vorsitzenden des Fördervereins Bergdorf Lüdersen, sei es eines der „besten Stücke gewesen, die ich je gesehen habe“. Und Lüdersens Bürgermeisterin Ursel Postrach fügte in ihrer bekannt deutlichen Art nur hinzu: „Macht weiter so!“

Dem Lob will die Bergbühne in diesem Jahr wieder gerecht werden: Das Sommertheater mit Sketchen, Kurzstücken und Einakter geht am Wochenende 10. und 11. Juni in der Bergdorfhalle über die Bühne. An gleicher Stelle startet am Sonnabend, 28. Oktober, die Vorstellungsreihe des Dreiakters. Unter der Regie von André Delekat wird dann „Hotel Papa – Vorsicht auf Gleis 3“ von Thomas Haug gespielt. Darin geht es um einen Computerfreak, der seine Familie ganz schön in Turbulenzen bringt.

Ehrungen, Wahlen, Abschiede

Für ihre jeweils 25-jährige Mitgliedschaft wurden Liona und Dieter Ebeling, Michael Kratzin, Jasmin Krause, Gerd und Liane Heinemeyer sowie Karl-Heinz Maiworm bei der Versammlung geehrt. Dieter Ebeling, der mit 88 Jahren älteste aktive Schauspieler der Gruppe, sowie Michael Kratzin erhielten zusätzlich zu ihren Urkunden noch die silberne Ehrennadel des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT).

Bei den Vorstandswahlen wurden Markus Baumecker als Vorsitzender, seine Stellvertreterin Christa Assel, Schatzmeisterin Manuela Krause und Jugendwart André Delekat in ihren Ämtern bestätigt. Neu in der Führungsriege ist Willi Schmücking-Goldmann als Schriftführer. Er ersetzt Axel Marwedel, der das Gremium nach über 30 Jahren verlässt.

Verabschiedet wurde auch Danica Rohleder, die die Spielleitung der Kinder- und Jugendgruppe an Sabrina Gödde übergeben hat. Die Corona-Zwangspause hatte besonders der Nachwuchsarbeit geschadet. Viele Kinder blieben fern. Inzwischen ist die Gruppe wieder auf drei Mädchen und einen Jungen angewachsen. „Das können aber gerne noch viel mehr werden“, sagte Jugendwart André Delekat und appellierte an Schauspiel-begeisterte Kinder- und Jugendliche, sich bei der Bergbühne zu melden.

Noch keine Nachfolgerin hat die Bergbühne für Dorle Lächelt gefunden, die nach über 30 Jahren nicht mehr als Maskenbildnerin für den Dreiakter zur Verfügung steht. Wer Interesse hat, die Schauspielerinnen und Schauspieler vor und während der Vorstellungen zu schminken, ist aufgerufen, sich bei der Bergbühne zu melden.

Alle Informationen zum Sommertheater, dem Dreiakter, der Nachwuchssuche, Maskenbildnerin oder zu Sketchen für Feiern oder Veranstaltungen gibt es unter www.bergbuehne-luedersen.de




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