Spannung durch Grautöne: Neue Geschichts-Ausstellung am OHG in Springe
In der heutigen Zeit sind Menschen – vor allem in sozialen Medien – schnell dabei, über andere zu urteilen. In die eine oder die andere Richtung. „Es gibt aber auch Grautöne“, sagt Kerstin Prietzel, die Leiterin des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG). Auch um eben solche Grautöne geht es in einer Ausstellung, die jetzt am OHG eröffnet wurde.
SPRINGE. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat die Ausstellung unter dem Titel „Helden – Täter – Opfer. Biografien der Weltkriege“ entwickelt. Das OHG ist die erste Schule, wo sie jetzt gezeigt wird. Anhand von sechs konkreten Biografien will die Ausstellung die Vielschichtigkeit der drei Begriffe verdeutlichen – dass Täter selbst auch Opfer sein können und Helden auch Täter. „Die Ausstellung steht aber nicht für sich alleine“, sagt Coskun Tözen, Bildungsreferent des Volksbunds. Zusammen mit den Texttafeln, die neben den Biografien auch allgemeine Informationen zum Volksbund beinhalten, bekomme die Schule auch Handreichungen und Erkundungsbögen, um die Ausstellung für den Unterricht zu nutzen.
Die erste Klasse, die die Ausstellung begutachten durfte, war die 10c mit Geschichtslehrer Andreas Cordes. Die knapp 20 Schülerinnen und Schüler hatten zum Volkstrauertag im vorigen Jahr auf dem Springer Wochenmarkt für den Volksbund gesammelt. 626 Euro waren so zusammengekommen. „Indirekt haben sie die Ausstellung so mitfinanziert“, sagt Tözen. Denn das gesammelte Geld fließe nicht nur in die Kriegsgräberpflege, sondern auch in die Bildungsarbeit. Tözen hatte die Klasse schon im Vorfeld der Sammlung besucht und sie vorbereitet, „damit sie wissen, wofür sie sammeln“. Zum Dank für ihr Engagement waren sie jetzt nicht nur Ehrengäste der kleinen Eröffnungsfeier, sondern erhielten auch alle eine Urkunde.
Prietzel lobte nicht nur, dass die Ausstellung es den Betrachtern nicht zu leicht mache, weil sie eben nicht mit klaren Abgrenzungen arbeite. Sondern auch, dass sie an konkreten Beispielen zeige, „wie Personen sich verhalten haben und warum sie sich so verhalten haben“. So könne Geschichtsunterricht fesseln.
Foto: DIALOG
Cordes freut sich, dass zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder eine Ausstellung am OHG zu sehen ist – sie sei „eine große Bereicherung“ für die Schule.
Die Ausstellung „Helden – Täter – Opfer. Biografien der Weltkriege“ ist nicht nur für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte des OHG zugänglich. Alle Interessierten können an Schultagen zwischen 15.30 und 18 Uhr Uhr in der Aula die insgesamt acht Texttafeln betrachten. Aufgebaut bleibt sie dort bis nächsten Donnerstag, 16. März. Das Material kann aber auch auf der Internetseite des Volksbunds heruntergeladen werden.