Ein Leben für den Nächsten: Eldagserin erhält das Bundesverdienstkreuz
Praktizierte christliche Nächstenliebe – dafür steht Maria Rosina Freifrau von Boeselager seit knapp vier Jahrzehnten. Für ihr soziales Engagement ist die Eldagserin am Donnerstag mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.
ELDAGSEN. Seit den 1980er-Jahren ist von Boeselager Fördermitglied beim Malteser-Hilfsdienst (MHD). Seit 2004 ist sie als Diözesanoberin und stellvertretende Leiterin der Malteser in der Diözese Hildesheim aktiv. Damit ist sie die ranghöchste Frau beim MHD im Bistum Hildesheim.
Pilger- und Hospizdienst aufgebaut
Bereits 1970 lernte sie den „Lourdes Kranken Pilgerdienst“ des Malteserordens kennen. Aufgabe dieses Pilgerdienstes ist es, für Kranke, Alte und Menschen mit Behinderung eine einwöchige Wallfahrt nach Lourdes in Frankreich zu ermöglichen. Die Malteser organisieren die An- und Abreise und stellen die komplette medizinisch-pflegerische Versorgung, Verköstigung und Unterbringung. 1999 wurde von Boeselager mit der Aufgabe betraut, auch für die Diözese Hildesheim einen solchen Pilgerdienst aufzubauen. Seitdem ist sie mit der kompletten Organisation und Durchführung beschäftigt.
Zudem war sie maßgeblich am Aufbau des Malteser-Hospizdienstes beteiligt, der inzwischen zum größten Hospizdienst in der Region Hannover herangewachsen ist. Sie hat mit ihrem Wirken maßgeblich dazu beigetragen, die Hospizarbeit in der Region Hannover nachhaltig zu verbessern. Außerdem engagiert sie sich monatlich im „Café Malta“, einem Treffpunkt für demente Menschen mit ihren Angehörigen. Es bietet den Angehörigen in geschützter Atmosphäre Raum für ihre Sorgen und Probleme und sie haben Gelegenheit, sich mit ebenfalls Betroffenen auszutauschen oder bei kompetenten Mitarbeitern Rat zu holen. Mehrmals im Jahr veranstaltet die Eldagserin zudem ein „Café Philermos“, ein Treffen für ehemalige Helferinnen und Helfer der Malteser, damit diese nicht vergessen werden.
Foto: DIALOG
Engagement auch für geflüchtete und obdachlose Menschen
Damit nicht genug: Während der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 engagierte sich von Boeselager in der Unterkunft für Geflüchtete, die von den Maltesern in der Nähe von Celle betrieben wurde. Bis zu 500 Personen vom Säuglings- bis zum Rentenalter fanden hier Zuflucht und wurden medizinisch versorgt sowie in ihrer Tagesgestaltung unterstützt.
Seit 2016 engagiert sie sich zudem für die Belange obdachloser Menschen. Mehrfach pro Woche bringt sie sich in der „Vinzenzpforte“ des Vinzentinerinnen-Klosters in Hildesheim ein. Dort wird Menschen ohne Obdach die Gelegenheit zur Morgentoilette sowie ein Frühstück und ein Mittagessen angeboten. Durch persönliche Gespräche erfahren diese Personen ein Gefühl der Wertschätzung. Beim „Wohlfühlmorgen“, einem Projekt der Malteser und Zusammenarbeit mit der Marienschule Hildesheim, werden Obdachlosen in regelmäßigen Abständen Mahlzeiten serviert, die Haare geschnitten, kosmetische Hautpflege oder ärztliche Versorgung angeboten. Auch hier engagiert sich von Boeselager seit mehreren Jahren.
Ein weiterer Baustein des Engagements für Obdachlose ist der sogenannte „Kältebus“, der in Hannover vom MHD gemeinsam mit der Johanniter-Unfallhilfe und dem Caritasverband betrieben wird. Er bietet in der kalten Jahreszeit abends an zwei sozialen Brennpunkten der Stadt warme Speisen und Getränke und bei Bedarf Kleidung an. Mit Beginn der Corona-Pandemie hat sich ihr Engagement in diesem Projekt dahin verlagert, im Hintergrund mit den Menschen zu kommunizieren, die richtigen Worte zu finden und dazu beizutragen, die Helferinnen und Helfer weiterhin für diese wichtige Aufgabe zu motivieren.
Das Bundesverdienstkreuz wurde von Boeselager in Hannover von der stellvertretenden Regionspräsidentin Michaela Michalowitz verliehen. Zu den Gästen der Zeremonie gehörte auch Holtensens Ortsbürgermeister Heinrich Freimann, der Stadtbürgermeister Christian Springfeld vertrat.