Für Susanne Strätz, Sprecherin der Landesschulbehörde, ist der Fall aus Springe selten – aber nicht einzigartig: Der Anteil der weiterführenden Einrichtungen, an denen Klassen zusammengelegt werden müssten, liege „landesweit bei unter fünf Prozent“. Trotzdem sei die Zahl der Anmeldungen in Springe schon „unüblich“ niedrig.
Strätz schließt nicht aus, dass die Klassen bei einer Zunahme der Schülerzahl – durch Wechsel etwa von der Realschule – auch wieder getrennt werden: „Das ist oft nicht so schön – aber machbar.“ Die Gerhart-Hauptmann-Schule wisse um die Situation, die sie jetzt erwartet: „Die Lehrer müssen darauf eingehen und einen differenzierten Unterricht anbieten.“
Der Runde Tisch Schule mit Teilnehmern von Stadt, Politik und Lehrervertretern kommt erst wieder im November zusammen. Dann sei es zu spät, sich mit dem konkreten Fall zu beschäftigen, sagt Tegtmeyer: „Es ist aber generell ein Indiz dafür, dass man da rangehen muss.“ Wie sich die Anmeldezahlen der Hauptschule weiter entwickeln, kann niemand absehen – doch Tegtmeyer will es nicht drauf ankommen lassen: „Bis nächstes Jahr muss etwas passieren“, sagt sie.
Und erntet Zustimmung von Bürgermeister Jörg-Roger Hische. Der hält es nicht nur für falsch, „dass die Landesregierung so sehr auf den Elternwillen setzt“. Wie berichtet, standen den sechs Hauptschul-Anmeldungen insgesamt 39 Lehrer-Empfehlungen gegenüber. „Dass Eltern subjektiv die Leistung ihrer Kinder anders einschätzen, liegt auf der Hand. Aber es gibt auch pädagogische Argumente“, sagt Hische.
Aus seiner Sicht prallen sowohl im Land als auch in Springe grundsätzlich unterschiedliche Bildungsmodelle aufeinander: „Die Ideologen sind überall an der Arbeit.“ Besonders stört ihn ein Ratsbeschluss, der während der versuchten Einführung einer Integrierten Gesamtschule getroffen worden war: „Die Ideologen im Rat haben untersagt, dass wir uns mit der Oberschule beschäftigen.“ SPD und Grüne hatten mit ihrer Mehrheit einen entsprechenden Passus gegen CDU und FDP durchgesetzt.