Wünsche für schwerstkranke Menschen: Mündersche Stiftung spendet für „Wünschewagen“
Der „Wünschewagen“ des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) transportiert schwerstkranke Menschen sowie ihre Familien und Freunde zu einem Lieblingsort, um ihnen damit einen letzten Herzenswunsch zu erfüllen. Das Projekt wurde jetzt von der Woltersdorf-Stiftung aus Nienstedt mit einer Spende von 5000 Euro bedacht.
Autor:
Sebastian Wilk
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„Die Erfahrung zeigt, dass oft bereits kurz nach der Fahrt die Fahrgäste verstorben sind“, sagt Projektleiterin Julia-Marie Meisenburg. Dies liege daran, dass die Schwerstkranken erst nach der Erfüllung ihres letzten Wunsches, „so richtig loslassen konnten“. Die Fahrten können dabei die unterschiedlichsten Ziele haben, beispielsweise in eine bestimmte Stadt oder auch in Sportstadien. Allerdings: Das meist gewählte Ziel sei schon das Meer.
Meisenburg bedankte sich bei Ulrich und Elisabeth Stutzer für den „gewaltigen Beitrag“ mit dem sie das Projekt Wünschewagen unterstützen. Ulrich Stutzer ist der Neffe von Käthe Woltersdorf, die gemeinsam mit ihrem Mann Claus die Stiftung ins Leben gerufen hatte. Inzwischen sind beide verstorben und Ulrich Stutzer hat den Vorsitz der Stiftung übernommen, die unter dem Dach der Bürgerstiftung Weserbergland angesiedelt ist, die von der Sparkasse Hameln-Weserbergland verwaltet wird.
Auf die Frage, wie die Stiftung auf das Projekt „Wünschewagen“ aufmerksam geworden ist, erklärt Ulrich Stutzer: „Durch einen Zeitungsbericht.“ Nun wünscht sich Meisenberg, dass auf diesem Wege auch mehr potenzielle Fahrgäste und deren Verwandte und Freunde auf das Angebot aufmerksam werden.
Foto: DIALOG
Viele Angehörige haben Hemmungen
Denn: Es sind mehr Kapazitäten da. „Leider melden sich viele auch erst zu spät“, sagt Meisenburg. So gingen von 293 Wunschfahrtanfragen im vergangenen Jahr nur 56 in Erfüllung. Viele hätten auch eine gewisse Hemmschwelle, die sie davon abhalte, diese Art von Hilfe in Anspruch zu nehmen, weiß die Projektleiterin. Aber: Familien und Freunde seien oft gar nicht in der Lage, das zu leisten, was der ASB anbiete – sowohl finanziell, als auch gerade organisatorisch, da viele Betroffene bettlägerig seien. Mit dem „Wünschewagen“ können sie aber transportiert werden. Die Fahrt mit dem Wünschewagen ist für die Fahrgäste und deren Familien kostenfrei.
Zurzeit sind in Niedersachsen 86 Ehrenamtliche für den „Wünschewagen“ ausgebildet – und fortwährend kommen neue „Wünscheerfüller“ hinzu. Auch ein zweiter Wünschewagen für Niedersachsen sei bereits bestellt, so Meisenburg.
Das Logo des Projekts ziert – so unscheinbar und doch voller Bedeutung – übrigens das Sternbild „Großer Wagen“. Dieses dürfte für die Hinterbliebenen zusätzlich eine für alle Zeit in den Himmel gesetzte Erinnerung an diese letzte Fahrt mit ihrem Angehörigen sein.
Wer sich für eine Fahrt mit dem „Wünschewagen“ interessiert, sich am Projekt beteiligen oder spenden möchte, erreicht das Team unter 0511/ 35854888. Weitere Informationen gibt es auch unter www.wuenschewagen.de/niedersachsen.