Neue Konzertreihe im Martin-Schmidt-Saal gewünscht
BAD MÜNDER. Eva Kant ist eine der ältesten Konzertbesucherinnen und schon zur Pause tief ergriffen. „Alles ohne Notenblatt, aus dem Kopf“, begeistert sich die Seniorin aus Hameln über die sensationelle Leistung der Solistin Friederike Starkloff.
Autor
Christoph HuppertReporter
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Was die junge, vielfach preisgekrönte und bei der NDR-Radiophilharmonie tätige Violinistin beim Benefizkonzert des Lionsclubs „Deister Fontana“ an Virtuosität in den Saal zauberte, darf mit Fug und Recht als „Weltklasse“ bezeichnet werden. Zum zweiten Mal war der Martin-Schmidt-Konzertsaal der Austragungsort.
Aula im OHG zu klein
„Wir haben das Dutzend unserer Benefizkonzerte jetzt erreicht“, so Christiane Kaune, die amtierende Präsidentin des 2007 gegründeten, ausschließlich Frauen vorbehaltenen und derzeit 30 Mitglieder starken Lionsclubs „Deister Fontana“. Kaum jemand habe den Wechsel von der Aula des Springer Otto-Hahn-Gymnasiums in den hochklassigen Konzertsaal nach Bad Münder bereut, so Kaune. „Dort hatten wir zehn Jahre lang unsere Konzerte, doch die verschärften Brandschutzbestimmungen haben eine Fortsetzung nach Corona nicht erlaubt“, bedauert sie.
Trotz einer Erweiterung der Bühne konnten in Bad Münder gut 200 Konzertbesucher neben der fulminanten Solistin auch das von Martin Lill geleitete 70 Personen starke Orchester, das auf über 148 Jahre Musikgeschichte zurückblickt, genießen. „Die meisten von uns können sich ein Leben ohne Musik nicht vorstellen. Zudem sind wir ein wichtiges Lernfeld für Solisten“, erklärte der Dirigent zur Pause. Es handele sich „überwiegend um Laienmusiker, für die das Zusammenspiel mit namhaften Solisten immer ein beglückendes Erlebnis ist“.
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Unerwartet verdoppelt. „Deister Fontana Präsidentin“ Christiane Kaune überreicht Tafelchef Dieter Hainer die symbolische Spendenbox. Foto: Huppert
Foto: DIALOG
Ein Glücksgefühl, das unmittelbar auf das Publikum übersprang. So freute sich nicht nur der Leiter der örtlichen Tafel, Dieter Hainer, über die Spenden, sondern auch Ortsbürgermeisterin Petra Joumaah, Tafel-Gründungsmitglied, war hocherfreut über die Wertschätzung des Konzertsaals durch Musiker und Publikum.
Musikerinnen und Musiker loben den „richtig guten Konzertsaal“
Jungen Musikerinnen und Musikern sollte an dieser Stelle mehr Raum gegeben werden, um solche Auftritte absolvieren zu können, wünschte sich Joumaah und fand auch Zustimmung bei Tafelgründer Hermann Wessling. Auch er könne sich eine „dauerhafte Reihe von derartigen Konzerten“ des Lionsclubs vorstellen. Wessling: „Ein Blick zeigt, dass das Publikum ein ganz anderes ist als das der Meisterkonzerte.“ Anregungen, die, so hofften an diesem Abend nicht nur die Konzertbesucher, die Verantwortlichen schleunigst aufnehmen sollten.
Auch bei den Musikern war schon zur Pause die Freude über den „richtig guten Konzertsaal“ zu spüren. Als Sahnetüpfelchen konnte die Deister-Fontana-Präsidentin dann noch mitteilen, dass „Stiftunglife“ den Erlös zugunsten der Tafel Bad Münder verdoppeln werde. Eine Stiftung mit Sitz in Celle, die sich speziell den Benefizprojekten der Lions Organisation, der Ukrainehilfe und der Unterstützung der Tafeln verschrieben hat.
Spende ist für neue Ferienaktionen für Kinder aus bedürftigen Familien bestimmt
„Das Geld fließt nicht in unseren regulären Betrieb, sondern wird ausschließlich in zusätzliche Aktivitäten unserer Ferien-Kinderbetreuung gehen“, teilte Dieter Hainer mit. Ausflüge in den Zoo Hannover und Schwimmunterricht sollen finanziert werden. „Immerhin sind 25 Prozent unserer Kunden Kinder aus bedürftigen Familien.“
Ein respektables Ergebnis, eine konzertante und solistische Spitzenleistung an einem für ein derartiges Konzert absolut würdigen Ort. Und am Ende die Hoffnung, dass hier mit dem zweiten Benefizkonzert von „Lions Deister Fontana“ eine neue Konzerttradition angeschoben wurde.