Kein Genusswandern, aber die Mühen werden belohnt. Die Ausblicke rauben den Atem. Und in den Granitfelsen und Fichtenwäldern leben so viele gefährdete Wildtiere wie nirgendwo sonst in Europa: Adler, Luchse, Wölfe und Braunbären. Doch die Wildnis lässt sich leicht erobern. Selbst in unbewohnte Täler können Wanderer mit dem Auto anreisen. Unterkünfte sind günstig, Personal freundlich. Die Wanderwege sind so gut markiert, dass es unmöglich ist, sich zu verlaufen.
Man muss sich ja nicht wie Atila und Janosz in die Fagaras stürzen. Das östliche Bucegi-Gebirge, nahe der Städte Brasov, Busteni und Sinaia, wirkt genauso spektakulär und ist viel zugänglicher. Hier im Herzen der Skiindustrie Rumäniens heben Seilbahnen die Wanderer in wenigen Minuten vom Tal hinauf auf die Bergrücken. So bleibt mehr Energie, um Kalksteinklippen, dichte Tannenwälder und abgelegene Moore zu erkunden.
Einheimische wandern hier, aber auch viele Besucher aus osteuropäischen Ländern. Besucher wie Thaddeus Komorowski, ein polnischer Student. Er ist nur mit einem Tagesrucksack und einer Wasserflasche unterwegs auf dem Höhenweg. „Ich muss kein Essen mit mir herumschleppen, ich wandere von Cabana zu Cabana“, sagt Komorowski. So werden Pensionen in Rumänien genannt. „Und wenn es regnet, hole ich mir ein Bier und warte, bis das Wetter besser wird.“
Auf dem Weg durch die Berge trifft man auf Schäfer und Holzfäller. Schnell wird man zu Branza-Käse und Tuica eingeladen, dem nationalen Pflaumenschnaps. In gefährliche Situationen zu geraten, ist schwierig. Die Zivilisation ist fast nie weiter entfernt als ein Abstieg ins nächste Tal. Und es ist gute Tradition in dem Land, Fremden zu helfen. Übrigens: Die Rumänen selbst wählen als Wandergebiet oft das Retezat-Gebirge am westlichen Ende der Transsilvanischen Alpen. Es bietet dramatische Landschaft und einfachen Zugang.
Weitere Informationen: Rumänisches Touristenamt, Tel. (030) 2 41 90 41, im Internet: www.rumaenien-tourismus.de.